Erlangen (epd). Das Vorurteil, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kündigen meistens wegen ihrer Chefs, haben Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Ulm in einer Studie widerlegt. Die Mehrzahl der Menschen, die kündigen, gebe Überarbeitung und den so entstandenen Stress als Grund an, teilte die FAU am Dienstag mit. Andere wollten bessere Arbeitsbedingungen oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Schlechte Führungsqualitäten von Vorgesetzten waren im Durchschnitt mehrerer Studien der dritthäufigste Grund, sich einen neuen Job zu suchen. In großen Unternehmen stünde die mangelnde Qualität von Führungskräften erst an vierter Stelle der Gründe, ergaben die Untersuchungen.

"Die meisten Beschäftigten geben nicht nur einen Grund für eine Kündigung an, sondern meist drei oder vier, mitunter auch eine Mischung aus annäherungs- und vermeidungsorientierten Gründen", sagte Arbeitspsychologin Sabine Hommelhoff vom Institut für Psychologie der FAU. Die Wissenschaftler hätten unterschieden, ob die Beschäftigten sich durch einen freiwilligen Jobwechsel etwas Neuem, Besserem annähern oder eher die negativen Aspekte ihrer gegenwärtigen Arbeitsstelle vermeiden wollten.

In den Untersuchungen hätten die Beschäftigten zugegeben, dass sie gegenüber dem ehemaligen Arbeitgeber nicht alle Kündigungsgründe offengelegt hätten, sagte Hommelhoff. Im Schnitt sei ein Viertel der Gründe verschwiegen worden.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden