München, Hannover (epd). Die evangelischen Theologen Yannik Schlote aus München und Axel Siegemund aus Aachen sind am Donnerstagabend in Hannover für ihre Qualifikationsarbeiten über Künstliche Intelligenz mit dem Hanns-Lilje-Stiftungspreis ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der evangelischen Hanns-Lilje-Stiftung ist nach deren Angaben die höchst dotierte Auszeichnung, die eine kirchliche Stiftung in Deutschland an Nachwuchswissenschaftler vergibt.

Beide Arbeiten böten auf herausragendem Niveau theologische Zugänge zu den Folgen des Einsatzes von Technik, insbesondere von Künstlicher Intelligenz, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Christoph Dahling-Sander, bei der Preisverleihung in der Neustädter Kirche: "Damit bringen sie Theologie mit Wissenschaft und Technik ins Gespräch und geben wegweisende Impulse für unser gesellschaftliches Zusammenleben."

Die Jury habe überzeugt, wie Yannik Schlote Künstliche Intelligenz in die Technik-Geschichte einordne, sagte der Kuratoriumsvorsitzende Thomas Schodder in seiner Laudatio. Wenn die Maschine nicht vermenschlicht und der Mensch nicht mechanisiert werde, könne der Einsatz von KI "die technische Kultur entgegen aller posthumanistischen Träume als Ausdruck einer humanen Kultur erweisen", zitierte Schodder aus Schlotes Arbeit.

Der Aachener Theologieprofessor Axel Siegemund wiederum habe mit seiner Schrift "Grenzziehungen in Industrie- und Biotechnik" eine einzigartige Analyse der technischen und religiösen Weltbilder aus Südostasien und Europa im Kontext gegenwärtiger Globalisierungsprozesse vorgelegt, sagte Schodder. Darin schlage Siegemund eine wegweisende Schneise, indem er das Wechselverhältnis von Religion und Technik als kulturelle Lebenspraxis herausarbeite.

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Hanns-Lilje-Forums "Ökonomie versus Ökologie?" statt. Auf dem Podium zu Gast waren unter anderem der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und der Osnabrücker Regionalbischof Friedrich Selter. Die Hanns-Lilje-Stiftung gehört zu den größten fördernden kirchlichen Stiftungen in Deutschland und trägt den Namen des früheren hannoverschen Landesbischofs Hanns Lilje (1899-1977).

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