Nürnberg (epd). Die Bartgeier im Nürnberger Tiergarten haben sich gepaart und mit einem Nestbau begonnen. Damit gebe es Hoffnung auf Nachwuchs aus Franken für das Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), hat der Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein (LBV) am Donnerstag mitgeteilt. "Mit etwas Glück legt das Weibchen im Laufe des Januars ein bis zwei Eier, die auch befruchtet sind - und das Paar beginnt mit der etwa zwei Monate dauernden Brut", sagte der stellvertretende Tiergartendirektor Jörg Beckmann.

Der Tiergarten Nürnberg halte, mit kurzen Unterbrechungen, seit 1965 Bartgeier, so der LBV. Das Nürnberger Bartgeierweibchen ist 22 Jahre alt, das Männchen 42. Das Paar hatte in der Vergangenheit bereits fünf Mal Nachwuchs, vier der Jungtiere seien großgezogen worden, drei davon im Rahmen des EEP ausgewildert, so Beckmann.

Seit Juli 2021 leben die beiden Bartgeier-Weibchen Wally und Bavaria in Freiheit in den Ostalpen. Mit der Auswilderung der Vögel aus einer Zuchtstation in Spanien habe im vergangenen Sommer ein auf zehn Jahre angelegtes Projekt begonnen, das dort wieder einen stabilen Bestand wildlebender Bartgeier aufbauen soll. Im Rahmen des Programms sollen jedes Jahr zwei bis drei weitere Jungvögel im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert werden. Einer der Vögel könnte in diesem Jahr aus dem Tiergarten Nürnberg kommen.

Wally und Bavaria sind derzeit den Angaben nach im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs. Der GPS-Sender von Wally liefere regelmäßig Daten aus dem größeren Umfeld des Nationalparks Berchtesgaden. Von Bavaria habe es vor wenigen Tagen eine mögliche Sichtung im Salzburger Land gegeben, so Nationalparkdirektor Roland Baier. Er rief Winter- und Bergsportler dazu auf, es dem LBV zu melden, wenn sie die Tiere sehen.

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten, flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts galt der Greifvogel in den Alpen als ausgerottet.