Rom, München (epd). Der Weltkirchenrat möchte wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine einen Dialog mit den orthodoxen Kirchen beider Länder starten. Vertreter der Orthodoxie aus der Ukraine, Russland und anderen Kirchen sollten an einem Runden Tisch zusammengebracht werden, sagte Jerry Pillay, der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), am Donnerstag in Rom. Zusammen mit dem Moderator des ÖRK-Zentralausschusses, dem bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, war Pillay zum Antrittsbesuch bei Papst Franziskus.
"Uns beschäftigt als Kirchen schon die ganze Zeit, wie wir als Kirchen hilfreich sein können. Wir als Kirchen sind über die nationalen Trennlinien hinaus Gemeinschaft", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach dem Treffen mit Papst Franziskus. Deswegen habe es schon die ganze Zeit im Hintergrund immer wieder Kontakte gegeben, ein Runder Tisch mit allen Kirchen sei aber zuvor nicht zustande gekommen. Auch mit Blick auf die Kirchenlandschaft in der Ukraine fänden derzeit "komplexe und schwierige Hintergrundgespräche" statt, um den Runden Tisch möglich zu machen, sagte der bayerische Landesbischof.
"Wir setzen darauf, dass die russisch-orthodoxe Kirche und die ukrainischen Kirchen dazu bereit sind", sagte Bedford-Strohm. Wenn die Gespräche erfolgreich seien, könne man einen Runden Tisch im Mai abhalten. Papst Franziskus habe die Idee positiv zur Kenntnis genommen. Er sei genau wie der Weltkirchenrat auch von dem tiefen Willen geprägt, diese Gewalt endlich zu überwinden, betonte Bedford-Strohm. "Wir beten gemeinsam, kontinuierlich für die Überwindung der Gewalt - dort in der Ukraine, aber auch in all den anderen Kriegen der Welt."
Die protestantischen, anglikanischen, orthodoxen und anderen Kirchen des Rates mit Sitz in Genf vertreten 580 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied. Bedford-Strohm ist seit 2022 Moderator, Pillay übernahm die Position des Generalsekretärs Anfang 2023.
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