München (epd). Die Zahl der Menschen in Bayern, die wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung sind, ist weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es im Freistaat 4.150 Patienten, wie die Barmer Krankenkasse am Montag mitteilte. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp 80 Prozent seit dem Jahr 2019 mit 2.310 Patienten. Bundesweit lag die Zahl im vergangenen Jahr bei rund 65.000 Patienten.
Die meisten Betroffenen (15.280) wurden 2023 in Nordrhein-Westfalen behandelt, gefolgt von Niedersachsen (7.760). Die wenigsten Patienten gab es im Saarland (490) und in Thüringen (810). Dass die Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs in Bayern zunehmen, nannte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer "besorgniserregend": "Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen", sagte er laut Mitteilung.
In Bayern mussten dreimal so viele Männer (3.090) wie Frauen (1.060) versorgt werden. Besonders häufig waren Männer zwischen 20 und 39 Jahren betroffen - hier gab es 2.080 Patienten. Die "Leistungsdroge" Kokain habe einen aufputschenden Effekt, sagte Kindshofer: "Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen."
In der Jugend oder im Alter spielt Kokain als Suchtmittel laut Kindshofer nur eine untergeordnete Rolle. Jüngere Menschen hätten häufig nicht das Geld, um sich die teure Droge zu beschaffen. Hier sei der Konsum von Cannabis eher verbreitet. Bei älteren Menschen stünden Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Vordergrund.
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