Regensburg (epd). Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar wird in Regensburg die Erinnerungs-Installation "Alles rief Heil" präsentiert. Der Künstler und Kabarettist Christian Springer hat die Installation, die als Hauptelement einen überdimensionierten Stuhl hat, geschaffen. Zusammen mit der Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) werde der Künstler den XXL-Stuhl der Öffentlichkeit um 11 Uhr auf dem Haidplatz vorstellen, teilte die Stadt Regensburg am Dienstag mit. Der Stuhl werde drei Wochen lang auf dem Haidplatz zu sehen sein, bevor er weiter durch Bayern zieht. Bis Freitag (26. Januar) steht er noch vor dem Isartor in München.

Die Installation "Alles rief Heil" zeige symbolisch den Beginn des Hitlerputsches - und damit auch den Beginn der Abschaffung der Demokratie mit den Mitteln von Gewalt, Propaganda und Einschüchterung. Der Stuhl als Hauptelement der Installation sei der "künstlerische Appell an die Gesellschaft, sich den rechtsextremistischen, antisemitischen und menschenfeindlichen Tendenzen der Gegenwart" entschlossen entgegenzustellen", hieß es.

Hintergrund der Installation ist laut Angaben des Künstlers der 8. November 1923, als Adolf Hitler mit einem bewaffneten Stoßtrupp eine Versammlung vaterländischer Verbände im Bürgerbräukeller überfiel. Um sich Gehör zu verschaffen, stieg er auf einen Stuhl und gab einen Schuss in Richtung Decke ab. Dabei schrie er: "Die nationale Revolution ist ausgebrochen. Die bayerische Regierung ist abgesetzt. Die Reichsregierung ist abgesetzt. Eine provisorische Reichsregierung wird gebildet." Der Putschversuch scheiterte bereits einen Tag später, "und doch markiert das Ereignis den Beginn des deutschlandweiten Aufstiegs Hitlers und das Ende der damals noch jungen Demokratie", erläuterte Springer.

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