Am Ummerstädter Kreuz, direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, trafen sich Christinnen und Christen aus Thüringen und Oberfranken, um 35 Jahre Wiedervereinigung zu feiern – "grenzenlos", wie das Motto des Wochenendes lautete.

Bei wunderschönen Wetter bildete der Gottesdienst den Auftakt des grenzübergreifenden Wochenendes "35 Jahre Grenzenlos", das von den Landkreisen Hildburghausen, Sonneberg, Haßberge, Coburg und der Stadt Coburg organisiert wurde. Musikalisch prägten sieben Posaunenchöre aus der Region den Vormittag, geleitet von Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein aus Coburg.

Auch zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche und öffentlichem Leben waren gekommen. Die Kronacher Dekanin Ulrike Schorn zeigte sich beeindruckt von der großen Resonanz: "Der Platz war voll, die Stimmung wunderbar, und die musikalische Gestaltung mit sieben Posaunenchören war einfach überwältigend."

Zwei Bischöfe, eine gemeinsame Predigt

Ein besonderes Zeichen der Einheit setzten die beiden Regionalbischöfe Berthild Sachs (Bayreuth) und Tobias Schüfer (Erfurt). Zum ersten Mal hielten sie gemeinsam eine Predigt – vorbereitet über Landes- und Bistumsgrenzen hinweg. "Obwohl wir uns erst einmal persönlich begegnet sind, wollten wir diese Predigt bewusst zu zweit gestalten", sagte Sachs. Das Miteinander über Grenzen hinweg sei eine bleibende Aufgabe.

In ihrer gemeinsamen Ansprache erinnerten die beiden an den langen Weg der Wiedervereinigung und daran, dass Freiheit und Zusammenhalt nicht selbstverständlich sind. Schüfer betonte, dass Einheit immer wieder neu gelebt werden müsse: "Grenzen zu überwinden bleibt eine tägliche Herausforderung – in Politik, Kirche und Gesellschaft." Sachs ergänzte, die Wiedervereinigung habe gezeigt, "dass Vertrauen wachsen kann, wenn Menschen aufeinander zugehen".

Begegnung über Grenzen hinweg

Der Ort der Feier war bewusst gewählt: Das Ummerstädter Kreuz markierte einst die Trennlinie zwischen Ost und West. Heute ist es ein Symbol für das, was zusammengewachsen ist. Besucherinnen und Besucher aus Thüringen, Franken und der Rhön feierten gemeinsam – viele von ihnen mit Erinnerungen an die Zeit der Teilung.

Die Resonanz auf den Gottesdienst war durchweg positiv. Viele Besucherinnen und Besucher sprachen von einer gelungenen Verbindung von Feier, Erinnerung und geistlichem Impuls. Auch Dekanin Schorn zeigte sich zufrieden: "Das war ein starkes Zeichen dafür, wie selbstverständlich Menschen aus Ost und West heute miteinander Gottesdienst feiern."