In ihren Neujahrspredigten haben bayerische Bischöfe die Menschen dazu aufgerufen, mit Zuversicht und Gottvertrauen in das neue Jahr zu gehen. Im Mittelpunkt der Gottesdienst stand häufig die biblische Jahreslosung für 2018: "Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst". Die Jahreslosung dient vielen Christen als Richtschnur in ihrem Alltag.

Bischof Heinrich Bedford-Strohm spricht Wort zum Jahreswechsel

Wie der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in eine "Wort zum Jahreswechsel" betont, sollten die Menschen mit ihren Sehnsüchten und Wünschen immer wieder den Kontakt mit Gott suchen. Christen könnten mit Zuversicht in das neue Jahr schauen. Denn sie vertrauten darauf, dass diese so sehr von Hass und Gewalt erschütterte Welt nicht in einem dunklen Nichts endet, sondern auf einen neuen Himmel und eine neue Erde wartet.

Kardinal Reinhard Marx warnt vor Fanatismus

In seiner Silvesterpredigt warnte Kardinal Reinhard Marx davor, Religion für Gewalt und Unterdrückung zu missbrauchen. Fundamentalismus und Fanatismus machten ihm vor allem im Islam Sorgen, sagte Marx. Nie mehr dürfe Religion zum Instrument des Hasses pervertiert werden. Deutschland habe im Dreißigjährigen, Krieg, der vor 400 Jahren ausgebrochen ist, schrecklich erleben müssen, wie Religion benutzt worden sei zum Kampf gegeneinander.

Auch im Jahr 2018 seien Ängste und Unsicherheiten zu spüren. Daher sei es wichtig, mit Hoffnung, Zuversicht und im Geist des Evangeliums ins neue Jahr zu gehen: "Christus ist die Aufklärung über unserem Leben, über der Geschichte, über der Schöpfung". Deshalb müsse mit Jesus Christus, seiner Lebensgeschichte und seinen Worten die Gesellschaft gestaltet werden, sagte Marx.   

Susanne Breit-Keßler mahnt zum achtsamen Umgang mit Natur und Umwelt

Die Münchner evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler mahnte zu einem achtsamen Umgang mit Natur und Umwelt. Die Menschen müssten sich vital, achtsam und kreativ in die Welt und die Schöpfung einbringen. Dazu gehöre auch der sorgsame Umgang mit Wasser, betonte sie in ihrer Predigt über die biblische Jahreslosung.

Weltweit seien über 660 Millionen Menschen ohne sauberes Wasser, was jährlich zum Tod von drei Millionen Menschen wegen Wassermangels führe. Jeder Mensch müsse deshalb daran mitwirken, dass das "Gottesgeschenk Wasser" erhalten bleibt und gerecht auf dieser Erde verteilt wird.

Die Bedeutung der Ehe hob der Eichstätter katholische Bischof Georg Maria Hanke hervor. Das Wesen der Ehe sei weit mehr als "die Verantwortungsgemeinschaft zweier Personen". Deshalb sei die "Ehe für alle" ein einschneidender Schritt in der Gesellschaft, die Ehe loszulösen von "ihrer Verwurzelung in den Vorgaben der Schöpfung und in der natürlichen Verwiesenheit von Mann und Frau aufeinander".

Regionalbischof Nitsche: Glaube ist Quelle des Vertrauens

Der christliche Glaube ist nach Überzeugung des Nürnberger evangelische Regionalbischof Stefan Ark Nitsche eine Quelle des Vertrauens. "Wer darauf vertraut, dass ihn auf allen Wegen und in allen Sackgassen seines Lebens nichts trennen kann von Gottes Liebe, der kann solche Zuversicht entwickeln", sagte Nitsche. Dabei gelte es, bei aller Wachsamkeit für Gefahren keine geistigen Mauern zu bauen, sondern achtsam zu werden für die "Chancen von gelingendem Miteinander".

Das gelte auch in aktuellen Herausforderungen wie dem Dialog mit dem Islam. Auch wenn das Verhältnis zum Islam noch einmal etwas ganz anderes sei als das der christlichen Konfessionen zueinander, so sei er doch zuversichtlich, "dass wir zu einem guten Miteinander kommen können, wenn wir auf die Friedensliebhaber im Islam zugehen", sagte der Regionalbischof.

Der Augsburger katholische Bischof Konrad Zdarsa sagte, dass Gott immer wieder eine neue Chance gebe. Er erinnerte an die Menschen, die keine Arbeit haben.  Davon sei eine der schlimmsten Auswirkungen das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Der Augsburger evangelische Regionalbischof Michael Grabow riet den Menschen, sich der Führung Gottes anzuvertrauen: "Als erleichterte, sehnsüchtige, verzagte, mutige und ängstliche Menschen sind wir unterwegs in der Begleitung Gottes." 

Wer einfache Lösungen für die Probleme der Welt anstrebe, sei hingegen auf einem gefährlichen Weg unterwegs. "Denn diese scheinbar einfachen Lösungen arbeiten mit Ausgrenzung, mit Feindbildern, mit Verlockungen zu autoritären Systemen", sagte Grabow.