Damit geht ein lang ersehnter Wunsch der Lainecker endlich in Erfüllung, denn erste Überlegungen für einen Kirchenneubau gibt es schon lange. Bereits 1972 wurde der jetzige Bau in Laineck als sogenannte Behelfskirche errichtet, mit dem Ziel, nach ungefähr 20 Jahren eine feste und "richtige" Kirche zu bauen. Mit den Überlegungen dazu wurde schließlich im Jahr 2006 begonnen, aber die Gemeinde konnte die nötigen Mittel noch nicht aufbringen. Am 3. Mai 2011 wurde dann der "Evangelische Kirchbauverein Laineck" gegründet – ein Förderverein zur Neuerrichtung und Ausstattung einer neuen Kirche mit Gemeinderäumen, um die erforderlichen Mittel für den Eigenanteil der Gemeinde zusammenzubekommen.
Ganz viele Gespräche und ganz wenige Ergebnisse
Es folgten viele Gespräche mit dem Landeskirchenamt, aber die Lainecker wurden immer wieder vertröstet. Erst im Juli des vergangenen Jahres gab es endlich grünes Licht, und die Gemeinde konnte mit den Planungen beginnen. "Wir sind froh, dass wir nun endlich unsere Kirche bauen dürfen, wir haben jahrelang gespart und dafür verschiedene Aktionen auf die Beine gestellt", sagt Pfarrerin Susanne Memminger, "unsere Behelfskirche ist energetisch einfach in einem katastrophalen Zustand, durch das Dach wächst Efeu, es regnet oft durch, und eine Überschwemmung vor einigen Jahren hat auch das Mauerwerk aufgeweicht." Zudem sei die jetzige Kirche einfach deutlich in die Jahre gekommen, und die Gemeinderäume seien wegen ihrer Lage nicht sehr praktisch und nicht behindertengerecht. Der neue Kirchenbau, der vom Architekturbüro Christoph Gatz aus Bamberg geplant und gestaltet wird, soll auf dem Gelände des jetzigen Parkplatzes errichtet werden, das Gelände der Behelfskirche wurde von der Regens Wagner Stiftung für Behinderte aus Dillingen aufgekauft, mit dem Ziel, dort in den nächsten Jahren ein Heim für behinderte Menschen zu errichten.
Kirche rückt näher an die Straße
Doch zunächst darf sich die Lainecker Gemeinde mit ihren knapp 1300 Gemeindegliedern aber auf ein großzügiges neues Gemeindezentrum freuen, das neben dem eigentlichen Kirchenraum für 50 bis 80 Personen und bei Konzerten bis 160 Personen auch ein Foyer mit Anschluss an die Teeküche, einen Gruppenraum für 22 Personen, der dem Hauptraum zuschaltbar ist, sowie ein Büro für Verwaltung, Seelsorge und Sakristei enthält. "Da das Kirchengebäude samt Glockenturm sehr nahe an die Haupterschließungsstraße heranrückt, könnte man den Kirchenneubau sozusagen als Wegzeichen verstehen", erklärt Architekt Christoph Gatz, "insgesamt haben wir versucht, aus einem sehr einfachen Baukörper ein spannendes Raumerlebnis zu entwickeln." So soll schließlich der Kirchenraum selbst dem Namen "Epiphaniaskirche" (Epiphanie bedeutet Erscheinung) alle Ehre machen und als "helllichter" Raum mit einem Spiel aus Licht und Farbe gestaltet werden. Durch das Oberlicht über dem Kreuz fällt Licht in den Kirchenraum herab, der dieses mit seiner weißen Schale in vielfältigen Nuancen bricht und reflektiert. Der Altar, das Lesepult und die Taufstele bilden eine gestalterische Einheit und setzen mit den liturgischen Farben des Kirchenjahres leuchtende Akzente in den Kirchenraum. Über allem steht das Kreuz als Lebensbaum.
Ein Ort für die Gemeinschaft
Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf insgesamt 2,1 Millionen Euro, auf die Gemeinde kommt ein Eigenteil von 1,2 Millionen Euro zu, den Rest trägt die Landeskirche. "Wir wollen mit unserem Kirchenneubau ein Zeichen setzen, dass wir für die Menschen da sind. Gerade in Zeiten zunehmender Spaltung, Vereinzelung und Rückzug ins Private brauchen die Lainecker einen Ort, an dem sie zusammenkommen können und in dem sie sich einbringen und eine Heimat finden können", sagt Martin Dörnhöfer, Vertrauensmann des Kirchenvorstands und Prädikant. Das neue Gemeindezentrum solle ein Ort werden, an dem die Liebe Gottes und das Evangelium verkündigt werden – und dies geschehe eben nicht nur im Gottesdienst, sondern auch immer dann, wenn sich Menschen treffen, über Gott reden, diskutieren, singen und feiern. Der Bau der neuen Kirche hat bereits begonnen, die Fertigstellung ist für den ersten Advent 2025 geplant – dann allerdings leider ohne die jetzige Lainecker Pfarrerin Susanne Memminger, die künftig als Pfarrerin auf einer theologisch-pädagogischen Stelle im Dekanatsbezirk Bayreuth im Bereich Altenheime und Seniorenarbeit tätig sein wird, aber sich dennoch sehr über die neue Kirche freut. Notwendig geworden ist der Wechsel aufgrund der Kürzung der Lainecker Pfarrstelle auf eine halbe Stelle.
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