Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) ist vergleichsweise klein: Rund 43.000 Christinnen und Christen werden von etwa 300 Pastorinnen und Pastoren in über 400 Gemeinden betreut. Doch die Probleme der EmK ähneln denen andere Kirchen: Weniger Geld, weniger Mitglieder und weniger Personal brauchen andere Strukturen. Der neue EmK-Bischof Werner Philipp sagte bei der EmK-Zentralkonferenz in Würzburg am Freitag, Strukturdebatten seien zwar wichtig - aber man müsse nun wieder vermehrt über Inhalte und Glauben sprechen.
Der 57-jährige Philipp, der am Donnerstag im siebten Wahlgang von der Zentralkonferenz für vorerst vier Jahre zum Nachfolger des scheidenden Bischofs Harald Rückert gewählt wurde, betonte, er wolle sich weiterhin für die Einheit der EmK einsetzen. Das Bischofsamt sei "von jeher mit der Einheit der Kirche betraut". Diese Einheit sei eine "Einheit in Vielfalt, die unsere Kirche stark und schön macht". Die Kirche wolle aber angesichts wachsender Spannungen in der Gesellschaft auch "Gesprächsräume" außerhalb der Kirche bieten und so der Polarisierung entgegenwirken.
Evangelisch-methodistische Kirche stritt über Homosexualität
Damit haben die Methodisten durchaus Erfahrung. Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche hatte bei ihrer Generalkonferenz in den USA im Mai 2024 eine tiefere Spaltung verhindern können. Hintergrund ist der jahrzehntelang währende Streit über den Umgang mit Homosexualität. 2022 hatte sich die "Global Methodist Church" gegründet, in der sich konservative Methodisten sammeln. In der deutschen EmK konnte eine Abspaltung verhindert werden - auch dank des Einsatzes von Noch-Bischof Rückert. Der gebürtige Nürnberger stand acht Jahre an der EmK-Spitze.
Der neue EmK-Bischof Philipp, der bislang Superintendent seiner Kirche in Zwickau war, nannte es schmerzvoll, "dass wir als Kirche fast nur noch im Rückzug denken können". Es dürfe nicht sein, dass Kirche sich nur noch aufs Planen von "zumachen, verkaufen oder zusammenschließen" verstehe. Kirche müsse mehr sein als Begleitung sterbender Gemeinden. Ein zukunftsträchtiger Weg seien ökumenische Kooperationen - auch beim Personal. So gebe es nicht versorgte methodistische Gemeinden, die zeitweise von landeskirchlichen Pastoren mitbetreut würden.
Sexualisierte Gewalt: Schutzkonzept und Aufarbeitung
Bei der alle vier Jahre stattfindenden Zentralkonferenz - die einer landeskirchlichen Synode ähnelt - wurde diesmal auch über das Thema Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt thematisiert. Zwar gibt es für den Bereich der EmK noch keine Missbrauchsstudie, dafür aber nun ein Rahmenschutzkonzept mit vier Säulen. Neben der Prävention und der Intervention, bei der man schon seit Jahren aktiv sei, komme nun neu die Aufarbeitung von Altfällen sowie deren Anerkennung durch eine unabhängige Kommission hinzu. Auch dabei kooperiere man mit Landeskirchen.
Die Evangelisch-methodistische Kirche steht auf dem Boden der kirchlichen Reformation des 16. Jahrhunderts in Europa. Der EmK gehören nach eigenen Angaben weltweit rund zwölf Millionen Christinnen und Christen an. In Deutschland ist die EmK als Freikirche organisiert.
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