Die evangelische Kirche am Untermain feiert am 15. Juli ein besonderes Tauffest: Auf dem Abenteuerspielplatz "Knochengarten" in Haibach direkt neben Aschaffenburg stehen unter freiem Himmel fünf Pfarrerinnen zum Taufen bereit.

Taufe: Lieber an ungewöhnlichen Orten

Geplant ist ein "fröhliches und zugleich persönliches" Tauffest im Freien, sagt Mit-Organisatorin und Ideengeberin Pfarrerin Stephanie Mainka aus Mainaschaff. "Viele Menschen haben eine Sehnsucht nach Segen und Begleitung", erläuterte sie:

"Aber der Schritt in die 'normale' Kirche ist für viele eine Hürde."

Taufen an besonderen Orten seien zudem aktuell gefragt.

EKD erklärt 2023 zum Jahr der Taufe

Die evangelische Kirche hat erst vor kurzem bayernweit an verschiedenen Orten mit der Aktion "Einfach heiraten" für Aufsehen gesorgt, als sich standesamtlich verheiratete Paare ohne Anmeldung kirchlich trauen lassen und andere Paare spontan segnen lassen konnten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe 2023 zum "Jahr der Taufe" erklärt, sagte Mainka.

Man wollte etwas "fernab vom klassischen Taufgottesdienst anbieten". Das sei "in einer Zuzugsregion wie am Untermain, wo es die über Jahrzehnte gewachsene Bindung zur Heimat-Kirchengemeinde in dieser Form nur noch selten gibt", ein wichtiges Angebot, ist sie überzeugt.

Fröhliches gemeinsames Fest

Auf den Abenteuerspielplatz "Knochengarten" passen locker mehr als 250 Personen, sagte Mainka: "Es soll aber keine Massenveranstaltung sein - sondern ein fröhliches gemeinsames Fest mit jeweils persönlicher Ansprache der Täuflinge und ihrer Familien." Am 17. Juni lädt die evangelische Kirche daher ins Mainaschaffer Gemeindezentrum zu einem Infotag ab 15 Uhr ein.

"Dort wollen wir über den Ablauf des Tauffests informieren und alle Fragen beantworten", sagte sie. Anmelden für das Tauffest können sich Interessierte bei ihrer zuständigen Kirchengemeinde bis Mitte Juni oder beim Infotag.

Pfarrerin Mainka ist sich sicher: "Kirche braucht solche Aktionen, wenn sie weiterhin die Menschen in der Breite der Gesellschaft erreichen will."

Man müsse "mehr von den Bedürfnissen der Menschen her denken" und sich weniger an "vermeintliche Traditionen" klammern. "Kirche braucht eine neue 'Willkommenskultur'", sagte sie. Dazu sei manchmal "ein Perspektivenwechsel nötig". "Wir freuen uns über alle, die ihr Kind oder sich selbst taufen lassen wollen", erläuterte Mainka.

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