Von einem "Abenteuer des Weges" hat Papst Franziskus vor zwei Jahren gesprochen. "Und wir sind nun in der Hälfte dieses Weges angekommen", sagte Paolo Ruffini, der Präfekt für Kommunikation der Weltsynode, vergangene Woche in Rom.
Auf diesem halben Weg treffen sich nun von Mittwoch an bis zum 29. Oktober katholische Bischöfe und Laien aus aller Welt, um über vier Wochen hinweg über die Zukunft der katholischen Kirche zu beraten.
Weltsynode in Rom
Die anstehende Bischofssynode ist die dritte Etappe der Weltsynode, die Papst Franziskus im Oktober 2021 eröffnet hat und die noch bis in den Herbst des kommenden Jahres dauern wird. Aus Deutschland nehmen fünf Bischöfe an der Synode teil, auch katholische Laien aus Deutschland werden als Berater die Synode begleiten.
Dem Treffen in Rom sind bereits Phasen der Beratung vorausgegangen, deren Ergebnisse Einzug ins Arbeitspapier "Instrumentum Laboris" gefunden haben.
Der synodale Weg sei eine "langsame, vielleicht mühsame Übung" hatte der Papst 2021 betont.
Dem Treffen in Rom ist bereits eine kontinentale und eine regionale Etappe der Weltsynode vorausgegangen. Zählt man den Papst mit, werden von Mittwoch an in Rom 365 Synodenteilnehmer gemeinsam diskutieren, beten und innehalten.
75 Prozent von ihnen sind Bischöfe, der Rest Priester, Diakone, Ordensleute und Laien. Laut vatikanischem Presseamt nehmen auch 54 Frauen an der Synode teil.
Themen der Synode
Inhaltlich soll es um ein neues Miteinander innerhalb der Kirche, um diese erfolgreich in die Zukunft zu führen. In 35 Gesprächskreisen wird über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre, die Zukunft des Priesteramtes und auch über sexuellen Missbrauch in der Kirche diskutiert - in fünf offiziellen Sprachen. Deutsch wird nicht darunter sein.
Reformprozess Synodaler Weg
Dies hatte vor Beginn der Bischofssynode zu Spekulationen geführt, das katholische Kirchenoberhaupt wolle den in Deutschland bereits fortgeschrittenen den Reformprozess Synodaler Weg, der Ende 2019 begonnen hat und immer wieder zu Verwerfungen mit dem Vatikan führt, klein halten.
"Ich sehe das als dringende Einladung Roms, dass wir Deutsche uns weltweit besser einbringen und unsere Ideen erläutern sollten", sagte der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen".
Meier gehört neben dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und den Bischöfen Franz-Josef Overbeck aus Essen, Felix Genn aus Münster sowie Stefan Oster aus Passau zur deutschen Delegation.
Deutsche Vertreter
Zudem wird der Bochumer Theologie-Professor Thomas Söding als Vertreter der katholischen Laien als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht der Synode beiwohnen. Söding ist Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, das zusammen mit der Bischofskonferenz den Synodaler Weg initiiert hatte.
Ergebnisse und Durchbrüche werden von diesem dritten Teil der Weltsynode kaum erwartet. Nach den vierwöchigen Beratungen wird mit einem Zwischenstand gerechnet, der dann in die nationalen Teilkirchen zurückgespielt werden soll. Erst beim zweiten Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der für den Herbst 2024 geplant ist, solle es konkrete Beschlüsse und Empfehlungen an den Papst geben.
Papst Franziskus als letzte Instanz
Was dieser dann daraus macht, bleibt ihm überlassen. Franziskus hatte bereits zur Eröffnung des mehrjährigen Prozesses die Erwartungen an eine Demokratisierung der katholischen Kirche gedämpft.
Die Synode dürfe nicht als Parlament verstanden werden, sagte er damals. Bischof Meier nannte die Weltsynode ein "geistliches Experiment" und verglich sie mit einem Chemielabor. Es könne zu neuen Lösungen kommen - aber auch zu Explosionen, warnte er.
Um darauf zu drängen, dass der Umgang mit sexuellem Missbrauch Teil des Reformprozesses der Kirche sein müsse, werden Betroffene aus aller Welt bei Aktionen in Rom auf das Thema aufmerksam machen.
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