Evangelischer Regionalbischof aus Augsburg: Axel Piper

Der Augsburger Regionalbischof Axel Piper hat angesichts des Kriegs in der Ukraine und weltweiter Krisen zur Zuversicht aufgerufen. Es gehe nicht darum, aus Angst die Augen vor der Wirklichkeit zu schließen und sich in eine bessere Welt zu träumen, sagte Piper am Silvesterabend in Augsburg. Vielmehr sei es wichtig, nach Ermutigungen zu suchen und "ganz bewusst" die Augen auch auf die vielen positiven Dinge zu richten.

Gott habe den Menschen schon früher beigestanden. Aus der Erinnerung an das Gute hätten die Psalmbeter schon vor 3.000 Jahren ihre Zuversicht gezogen, dass Gott helfen wird, erklärte Piper. Auch heute fänden Menschen in den Psalmen Trost. Die Erfahrung von Angst und Klage, aber auch Dank und Trost wie auch die Zuversicht "nichts kann mich scheiden von der Liebe Gottes" seien zeitlos. 

Evangelische Prälatin aus Ulm: Regionalbischöfin Gabriele Wulz

Zum neuen Jahr hat die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz zu Gottvertrauen und Zuversicht ermutigt. Obwohl viele Menschen angesichts von Krieg, Energiekrise und Pandemie mit Angst und Sorge ins gerade begonnene Jahr blickten, trage jedes Jahr in sich die Verheißung, dass "Gott allem Unrecht ein Ende macht", sagte die evangelische Regionalbischöfin laut Predigt-Manuskript im Neujahrsgottesdienst im Ulmer Münster.

Denn am ersten Tag des Jahres hörten die Menschen den "energischen Widerspruch" Jesu gegen die Hoffnungslosigkeit, die die Welt umgebe, sagte Wulz in ihrer Auslegung einer Bibelstelle aus dem Lukasevangelium, die eine Predigt Jesu in der Synagoge beschreibt. Über den Abstand von Tausenden von Jahren rufe Jesus den Menschen zu: "Verzagt nicht. Seid furchtlos. Jedes Jahr kann ein Gnadenjahr des Herrn werden", betonte die Prälatin.

Als Regionalbischöfin steht Gabriele Wulz an der Spitze der Prälatur Ulm, in der zwischen bayerischer Grenze, dem Allgäu und Bodensee über 348.000 evangelische Christen in 229 Kirchengemeinden leben.

Evangelischer Regionalbischof aus Regensburg: Klaus Stiegler

Der christliche Glaube ist nach Überzeugung des Regensburger evangelischen Regionalbischofs Klaus Stiegler ein "großer Schatz" für das Leben. Aus der Zusage Gottes, dass er der Welt und jedem einzelnen Menschen in Liebe zugewandt sei, entstehe "eine nie versiegende Quelle an Lebenskraft", sagte er in seiner Silvesterpredigt am Samstag in der Regensburger Lukaskirche laut Predigtmanuskript. "Wir sind von Gott in Liebe getragen, gehalten und angesehen", ergänzte er.

Die Gewissheit, dass Gott existiert, könne Menschen inspirieren und beflügeln, sodass sie auch im neuen Jahr ihre Verantwortung für das Leben wahrnehmen könnten. Die Herausforderung des Jahres 2023 ist es laut Stiegler, "mit viel Energie dafür zu arbeiten, dass Frieden wächst, Gerechtigkeit stark wird und wir gut für diesen Planeten sorgen". Christen und Christinnen dürften sich darin auch nicht durch Rückschläge, Ernüchterungen und Erschütterungen entmutigen lassen. "Gott nimmt uns mit hinein in sein großes Projekt, Liebe und Solidarität ins Leben zu bringen", betonte der Regionalbischof.

Katholischer Erzbischof aus München und Freising: Kardinal Reinhard Marx

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat Christen angesichts aktueller Herausforderungen dazu aufgerufen, Hoffnung zu verbreiten. "Verdoppeln wir durch unser Klagen nicht die Beschwernisse der Krisen, sondern bringen wir uns kraftvoll mit unserer Hoffnung ein in die Gesellschaft und in die Kirche", forderte Marx laut Redemanuskript in seiner Silvesterpredigt am Samstag im Münchner Liebfrauendom. Kirche, Staat und Gesellschaft könnten Krisen nur überwinden, wenn sie ein "gemeinsames Narrativ der Hoffnung" miteinander teilten.

In der derzeitigen Krise der katholischen Kirche könne das Eingestehen von Versagen und Scheitern nicht das letzte Wort sein, betonte Marx. Alle seien gemeinsam aufgerufen, miteinander die Frohe Botschaft lebendig zu halten - "nicht für uns, sondern für die ganze Welt". Der Bund Gottes mit den Menschen, für den der Regenbogen das Symbol sei, werde niemals aufgehoben, unterstrich der Theologe.

Katholischer Bischof aus Augsburg: Bertram Meier

Nach Ansicht des Augsburger katholischen Bischofs Bertram Meier darf sich die Kirche "nicht aus der Weltverantwortung stehlen". Aber Kirche und Welt seien keineswegs gleich, betonte der Bischof bei der Jahresschlussandacht am Samstag im Augsburger Dom. Wenn die Welt von der Kirche dominiert werde, bestehe die Gefahr des Gottesstaates. Und wenn die Kirche von der Welt verschluckt werde, mache sie sich auf Dauer überflüssig.

In seiner Predigt griff er den Begriff der "Entweltlichung" der Kirche auf. Diesen Begriff hatte der verstorbene frühere Papst Benedikt XVI. 2011 bei seinem Deutschlandbesuch 2011 in Freiburg benutzt. "Wenn wir von der Entweltlichung der Kirche sprechen, dann ist damit weder eine weltfremde noch eine weltvergessene Kirche gemeint", sagte Bertram. Vielmehr müsse die Kirche in die Welt hineinwirken "als Salz und Sauerteig".