Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hat die bei der 14. documenta in Kassel geplante Performance »Auschwitz on the Beach« scharf kritisiert. Die geplante Aufführung sei eine »verantwortungslose Relativierung des Holocaust∑ und dürfe nicht stattfinden, teilte Knobloch in München mit. Die Initiatoren der Performance wollten der Mitteilung zufolge das Flüchtlingselend am Mittelmeer thematisieren.

Documenta-Inszenierung bezeichnet Knobloch als grotesk

Die am 24. und 26. August vorgesehene Aufführung sei »eine groteske Inszenierung«, sagte Knobloch. Es sei wichtig, auf das Schicksal von in Not geflüchteten Menschen und das teilweise Versagen der Europäischen Union und der Weltgemeinschaft bei diesem Drama hinzuweisen. Gleichzeitig sei es »völlig inakzeptabel und unerträglich, dieses berechtigte Interesse mittels einer völlig verantwortungslosen Relativierung des Holocaust vorzubringen«, teilte die Beauftragte für das Holocaust-Gedenken des World Jewish Congress mit.

Im Ankündigungstext für die Performance heißt es: »Auf ihren eigenen Territorien errichten die Europäer Konzentrationslager und bezahlen ihre Gauleiter in der Türkei, Libyen und Ägypten dafür, die Drecksarbeit entlang der Küsten des Mittelmeeres zu erledigen, wo Salzwasser mittlerweile das Zyklon B ersetzt hat.« Die Externalisierung der europäischen Grenzen bedeute Ausrottung. Knobloch nannte Titel und Ankündigungstext »absolut geschichtsblind und obszön«.

Warum sich die Reise zur documenta 14 nach Kassel lohnt, erklärt unser Artikel.