Konzerte, Museen, Theater – sie alle müssen derzeit ihren Betrieb einstellen. Auch viele Freiwilligendienstleistende im Bereich Kultur und Bildung sind von den Einschränkungen im Kulturbetrieb betroffen. Wenn alles zu hat, bleibt da überhaupt noch Arbeit für die Freiwilligen?
Diese Frage habe ich Feli (18), Mira (18) und Anna (18), die ich auf unserem ersten Bildungsseminar kennenlernen durfte, gestellt. Die drei absolvieren ihren Freiwilligendienst bei den Münchner Kammerspielen. Sie haben mir von deren Alltag erzählt und berichtet, wie sie den Lockdown im Theater erleben.
Theaterproben unter Hygienevorschriften
Die Antwort auf die Frage, welchen Einfluss Corona auf die Arbeit im Theater hat, überrascht mich. "Durch Corona hat sich für mich nicht wirklich viel verändert", erklärt Mira. Sie arbeitet in der Dramaturgie der Kammerspiele. Dort kümmert man sich um die inhaltlichen Fragen rund um eine Theaterproduktion, dazu gehören auch die Zusammenstellung von Spielplan und Veranstaltungen.
Trotz Corona-Einschränkungen ist Mira derzeit bei einer Dramaturgie-Hospitanz beteiligt. "Das heißt, ich bin bei einem Theaterstück fest dabei und begleite die Proben." Denn der Spielbetrieb ist zwar eingestellt, die Arbeit hinter den Kulissen läuft jedoch weiter.
Proben können beispielsweise unter Hygienevorschriften durchgeführt werde. Bedeutet: Die Schauspieler*innen dürfen sich nicht berühren und halten zueinander Mindestabstand ein, wenn sie sprechen. Werden Requisiten übergeben, müssen die Hände desinfiziert werden, die Zahl der Menschen auf der Bühne wird möglichst klein gehalten.
Die Arbeit geht weiter - auch im Künstlerischen Produktionsbüro
Auch Feli und Anna können ihre Arbeit trotz Einstellung des Spielbetriebs fortsetzen. Die beiden sind im Künstlerischen Produktionsbüro tätig. "Die Aufgaben hier variieren täglich komplett", erzählt Feli. Sie und Anna sind viel für organisatorische Tätigkeiten zuständig.
Dazu gehören unter anderem Reise- und Hotelbuchungen für die Künstler*innen, die Organisation von Ensemble-Fotoshootings und Sonderveranstaltungen oder die Begleitung von Gastspielen. Mit der Einstellung der Vorstellungen fällt ein Teil dieser Aufgaben weg.
Die Arbeit im Büro und die Planung zukünftiger Projekte kann jedoch auch unabhängig der Corona-Einschränkungen fortgesetzt werden. "Es gibt es viele Überlegungen zu Alternativprojekten", sagt Feli. "Im Moment entstehen viele Ideen, wie man kreativ mit den Beschränkungen umgehen kann, um trotz allem sichtbar zu bleiben", berichtet auch Anna.
Die Kammerspiele - eine vielseitige Einsatzstelle
Diese Vielseitigkeit ist es, was Anna so an ihrer Einsatzstelle schätzt. Im künstlerischen Produktionsbüro liefen alle Fäden zusammen, meint sie. Man bekomme einen guten Überblick über die vielen verschiedenen Abteilungen.
Auf die Frage, was ihr besonders an der Einsatzstelle gefalle, antwortet Feli: "Die Atmosphäre im Theater! Alle sagen sich Hallo und duzen sich." Außerdem begegne man dort spannenden Menschen. "Man läuft so häufig Künstler*innen über den Weg, die man bisher nur auf der Bühne gesehen hat."
Auch Mira findet das besonders schön: "Bei den Kammerspielen arbeiten so viele Menschen mit unterschiedlichen Berufen und Fähigkeiten gemeinsam an einem Projekt." Besonders toll findet sie, "dass alle miteinander auf Augenhöhe sprechen und aufeinander Rücksicht nehmen, selbst wenn es gerade eine sehr stressige Zeit für alle ist."