"Musik hat nicht zwangsläufig was mit hören zu tun" - sagt Felicitas Böcher. Sie ist ein Mitglied des Bayreuther Gebärdenchors. Sie kam bereits schwerhörig auf die Welt und ertaubte später. Jetzt trägt sie ein Cochlea-Implantat und kann deshalb genau einschätzen, was Musik ohne und mit Hörsinn mit ihr macht. Aber: Wie fühlen sich Weihnachtslieder an, wenn man nichts hören kann? Gemeinsam mit dem Körper singen - damit kommt der ökumenische Gebärdenchor aus Bayreuth in Stimmung. Den Chor gibt es seit 2010 und er ermöglicht es Gehörlosen, ihr Gefühl für Musik zum Ausdruck zu bringen.

"Musik ist eine Emotion, die sich im Inneren aufbaut und dann raus will, dafür muss man nicht unbedingt etwas hören."

So sieht das Felicitas Böcher. Für Gehörlose ist Musik etwas Visuelles und dadurch hat der Gebärdenchor in der Coronakrise einen kleinen Vorteil. Denn singen sollte man ja wegen der Aerosole nicht. Das evangelische Fernsehen hat den Chor besucht und herausgefunden,  vor welchen Herausforderungen sie in der Coronakrise stehen und welche Vorteile ein Gebärdenchor gerade gegenüber anderen Chören hat. Außerdem geht es darum, was sich die gehörlosen Chormitglieder für einen barrierefreien Gottesdienst wünschen würden.

Barrierefreie Gottesdienste mit Gehörlosen-Dolmetscher

Bayreuth ist eine der evangelisch-lutherischen Gebärdensprachlichen Kirchengemeinden in Bayern und feiert einmal im Monat einen Gottesdienst in Gebärdensprache. Doch der Wunsch ist groß, auch an anderen Gottesdiensten teilzunehmen, vor allem an Weihnachten.

Die Texte wurden von der Gebärdensprachdozentin Victoria Renner übersetzt. Ein Dank für die Unterstützung bei der Produktion des Beitrags geht an die Gehörlosenseelsorge Nürnberg.

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