München (epd). Das geringe Verkehrsaufkommen während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr haben offenbar viele Menschen zum Rasen ausgenutzt. Im Vergleich zum Vorjahr seien deutlich mehr Geschwindigkeitsverstöße festgestellt worden, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag zur Veröffentlichung der Jahresstatistik des Polizeiverwaltungsamts 2021. Insgesamt habe die Polizei mehr als 1,1 Millionen Fahrer registriert, die zu schnell unterwegs waren - das sind knapp 100.000 Fälle mehr (+ 9,5 Prozent) als 2020. "Das geringere Verkehrsaufkommen zu Corona-Zeiten ist kein Freifahrtschein", mahnte Timo Payer, Präsident des Bayerischen Polizeiverwaltungsamtes

In fast 36.000 Fällen hätten die betroffenen Fahrer wegen gravierender Tempoüberschreitungen ihren Führerschein für mindestens einen Monat abgeben müssen, heißt es. Im Jahr 2020 waren es noch 38.000 Fälle gewesen. Den traurigen Rekord im vergangenen Jahr hält ein 30-jähriger Niederbayer, der auf der Autobahn mit 212 Kilometern pro Stunde unterwegs war statt der erlaubten 80. Innenminister Herrmann betonte, dass rund ein Viertel der Verkehrstoten auf zu schnelles Fahren zurückzuführen sei: Im vergangenen Jahr starben insgesamt 443 Menschen auf Bayerns Straßen - davon 109 wegen zu schnellen Fahrens.

Abgesehen von den Tempoverstößen ging die Zahl der Verkehrsdelikte im vergangenen Jahr aber zurück: Im vergangenen Jahr habe es 1,57 Millionen (2020: 1,59 Millionen) Verwarnungen und 711.000 (2020: 752.000) Bußgeldbescheide gegeben.