Augsburg (epd). Forschende der Universität Augsburg haben eine Entdeckung gemacht, die womöglich im Kampf gegen Diabetes helfen könnte. Nun seien neue Ansätze für Therapien möglich, um schädliche Entzündungsreaktionen im Auge zu verringern, sagte Peter Wieghofer, Professor für Zelluläre Neuroanatomie, der die Forschung geleitet hatte, laut Mitteilung vom Montag. "Dann würde die Gefahr spontaner Blutungen, aber auch das Risiko für die Patienten zu erblinden, sinken."

Konkret haben Wieghofer und sein Forschungsteam herausgefunden, dass sich Immunzellen im Auge, sogenannte Makrophagen, bereits im Mutterleib entwickeln. Bislang sei vermutet worden, dass sich diese Fresszellen, die Teil des Immunsystems sind, im Laufe des Lebens aus Blutzellen regelmäßig neu bilden, teilte die Hochschule mit. Makrophagen vernichten eingedrungene Krankheitserreger und befinden sich im Blutkreislauf. Sie sind nicht nur im Auge zu finden, sondern in allen Organen des Körpers.

Da sich Makrophagen also nicht regelmäßig erneuern, könnten immunologische Alterungs-Vorgänge zu einer Funktionsstörung dieser Zellen und damit zu Erkrankungen führen, erläuterte Wieghofer. Die Entdeckung könne ein Ansatz sein für Therapien aller Erkrankungen, die den Glaskörper des Auges und die angrenzende Netzhaut betreffen. Dazu zählt die diabetische Retinopathie - eine Erkrankung, die bei fortgeschrittener Diabetes auftritt und zum Verlust der Sehschärfe sowie zu Schädigungen der Netzhaut führt.

"Die entzündliche Komponente der diabetischen Retinopathie wird im Wesentlichen durch Makrophagen vermittelt", sagte Wieghofer. Im Anfangsstadium sei sie förderlich, bei chronischer Entzündung hingegen schädlich, weil sie die gefürchtete Gefäßneubildung sogar fördern könne. Er hoffe, dass die schädliche Entzündungsreaktion künftig durch Therapieansätze verringert werden könne. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Neuroinflammation" veröffentlicht.

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