Augsburg (epd). Augsburg erhält aus Bundesmitteln drei Millionen Euro zur Sanierung seines Perlachturms. Wie die Grünen-Abgeordnete und Staatsministerin für Kultur, Claudia Roth, am Donnerstag mitteilte, habe der Haushaltsausschuss die Förderung im Rahmen des Programms "KulturInvest" entschieden. Zusammen mit dem Augsburger Rathaus sei der Perlachturm, 1618 von Stadtbaumeister Elias Holl umgestaltet, eines der schönsten Renaissance-Ensembles nördlich der Alpen, so Roth.

Der denkmalgeschützte, 70 Meter hohe Perlachturm ist eines der Wahrzeichen Augsburgs und seit 2017 gesperrt. Die Treppe genügte nicht mehr den Sicherheitsanforderungen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Augsburg. Im November 2021 seien zudem erhebliche Schäden in den zwei obersten Geschossen und an der Turmfassade festgestellt worden. Die Bauverwaltung rechne mit Gesamtkosten von etwa acht Millionen Euro für die Sanierung. Stefan Schönberger, Mitarbeiter im Baureferat, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), man hoffe, mit der Renovierung im kommenden Jahr zu beginnen und das Bauwerk 2025 wieder zu öffnen.

Die Nachricht vom Zuschuss erreichte Augsburg am Michaelistag (29. September), einem Augsburger Kinderfesttag, an dem traditionell zu jeder vollen Stunde das untere Fenster des Perlachturms geöffnet wird und das "Turamichele" hervortritt. Auf dem Platz warten dann bereits hunderte Kinder, um die Stiche des Erzengels Michael gegen den Teufelsdrachen lautstark mitzuzählen.

Der Perlachturm wurde im Jahr 989 als Wachturm erbaut, war damals aber nur halb so hoch wie heute. 1526 wurde er auf 63 Meter erhöht. Kurz darauf erhielt der Turm ein Uhrwerk mit Glocke. Von Stadtbaumeister Elias Holl bekam er sein heutiges Aussehen mit Säulenkuppel, Zwiebeldach und der aufgesetzten Figur der Stadtgöttin Cisa. Der Perlachturm diente viele Jahrhunderte als Glockenturm der angebauten Kirche St. Peter.