Augsburg (epd). Mit der Aufforderung, an die Menschen zu denken, die in unseren Gemeinschaften vergessen oder verdrängt werden, haben die Augsburger am Montag den ökumenischen Festgottesdienst zum Hohen Friedensfest gefeiert. Die Hauptpastorin und Pröpstin Astrid Kleist aus Hamburg sagte laut Predigtmanuskript in der Basilika St. Ulrich und Afra: "Mind the Gap! - Gedenke der Lücke! Wo immer wir Gefahr laufen, zu vergessen oder zu verdrängen, wer in unseren Gemeinschaften fehlt. Auf wessen Kosten wir unseren Zusammenhalt leben."

Der Aufruf zum Zusammenhalt, der das Motto des diesjährigen Hohen Friedensfestes ist, stimme sie immer etwas unruhig, sagte die Pastorin. Auch wenn dies für das "fantastische umfangreiche Programm der Augsburger Friedenswoche" nicht zutreffe: Die Motive, zusammenzuhalten, seien so vielfältig wie das Leben und könnten auch missbraucht werden. Das sei in diesen Tagen bedrückend wahrzunehmen, sobald man die Nachrichten lese, so Kleist. Auch die Kirche müsse sich selbstkritisch befragen, "was wir an Zusammengehörigkeit proklamieren und gleichzeitig allzu oft konterkarieren." Für Christinnen und Christen gelte, dass nicht sie die Gemeinschaft begründeten, die sie tragen soll. "Christi Platzhalter sind wir, ohne sie durch uns zu füllen. Auf dass auch durch uns und unter uns immer Plätze zu finden seien für alle, die in Christus zusammengehören."

Das Hohe Friedensfest wird jährlich am 8. August als städtischer Feiertag begangen. Er gilt ausschließlich für das Augsburger Stadtgebiet und ist bundesweit einzigartig. Im Dezember 2018 wurde das Hohe Friedensfest in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.