Nürnberg (epd). Eine Ausstellung in Nürnberg macht die 90-jährige Geschichte evangelischer Jugendarbeit in Bayern lebendig. Ihre Wegmarken und Inhalte von 1934 bis heute sind auf Tafeln im Arndthaus am Hummelsteiner Weg 100 veranschaulicht, wie das Amt für evangelische Jugendarbeit in Bayern am Mittwoch mitteilte. Die ausleihbare Ausstellung zeigt, wie sich die Arbeit der Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen seit ihren Anfängen entwickelt hat. Der Rück- und Ausblick findet statt, bevor die EJB-Zentrale zum 1. Januar mit dem Amt für Gemeindedienst und der Gemeindeakademie Rummelsberg zur neuen Einrichtung "Wirkstatt evangelisch" fusioniert und an den Rathenauplatz zieht.
Evangelische Jugendarbeit in Bayern habe in ihrer 90-jährigen Geschichte nicht nur jungen Menschen einen Raum zur Entfaltung gegeben, sondern konnte "auch Impulse für gesellschaftliche Entwicklungen setzen", sagte die ehemalige Leiterin der EJB-Öffentlichkeitsarbeit, Christina Frey-Scholz, laut Mitteilung. Die Jugendarbeit habe es immer geschafft, "sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen und gleichzeitig eine Heimat für junge Menschen zu sein".
Bis 1934 geschah evangelische Jugendarbeit in Vereinen und Verbänden, wie die erste Tafel verdeutlicht. Dann kam sie unter das Dach der Kirche, um einer Eingliederung in die Hitlerjugend zu entgehen. In der NS-Zeit durfte sie nur Wortverkündigung betreiben, wie der erste Landesjugendpfarrer Heinrich Riedel laut EJB beschreibt: Alles andere wie Fahrten und Sport war verboten. Ein Meilenstein nach 1945 war die Einführung der ersten demokratischen Strukturen und die Förderung von Partizipation und Gleichberechtigung.
Inhaltliche Schwerpunkte seither waren und sind etwa das Engagement gegen Rassismus und die Friedensarbeit sowie der Einsatz für Ökologie, Inklusion und Vielfalt. Laut Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche ist die Ausstellung vor allem ein Auftrag: "Sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, dass wir die Zukunft der Kirche gemeinsam mit den jungen Menschen gestalten." EJB-Vorsitzender Malte Scholz sieht die Ausstellung als "kraftvolles Symbol für unser Engagement und unsere Überzeugung, dass wir gemeinsam eine gerechtere und offenere Welt schaffen können".
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