Augsburg, Berlin, Essen (epd). Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) sieht das Parlament gut vorbereitet auf den Einzug der ersten gehörlosen Abgeordneten in das Parlament. Die Sozialdemokratin Heubach aus dem Wahlkreis Augsburg-Land tritt ihr Mandat in der kommenden Woche an. Sie rückt für den SPD-Politiker Uli Grötsch nach, der zum Polizeibeauftragten des Bundes ernannt worden ist. "Die Bundestagsverwaltung hat sich seit Monaten intensiv darauf vorbereitet, Heike Heubach eine weitgehend barrierefreie Wahrnehmung ihres Mandats zu ermöglichen", sagte Bas den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag).

"Wir stellen die Gebärdendolmetschung im Plenarsaal sicher. Ein Dolmetscher wird umgekehrt ihre Reden im Plenarsaal übersetzen", sagte Bas den Funke-Zeitungen weiter. Heubach müsse genau wie alle anderen Abgeordneten die Menschen in ihrem Wahlkreis vertreten, in den Ausschüssen ihre Arbeit leisten und im Plenum an den Debatten teilnehmen können. "Das ist ein starkes Signal, dass Inklusion im Deutschen Bundestag konkret gelebt werden kann."

Der Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes, Helmut Vogel, nannte Heubachs Nachrücken in den Bundestag "einen bedeutenden Schritt für die Gebärdensprachgemeinschaft" in Deutschland. Dies sei eine "Zäsur", mit der sich der lang gehegte Wunsch der Gehörlosengemeinschaft erfülle, dass eine taube Person "im Herzen der deutschen Demokratie" vertreten ist. Bisher seien erst auf kommunaler Ebene einzelne gehörlose gewählte Abgeordnete aktiv.

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