München, Wiesbaden (epd). Die Zahl der Haushalte in Deutschland, die Wohngeld beziehen, hat sich binnen Jahresfrist stark erhöht. Sie stieg von rund 651.800 Ende 2022 auf 1,2 Millionen Haushalte zum Jahresende 2023, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden bekanntgab. Das waren 2,8 Prozent aller privaten Hauptwohnsitzhaushalte und entsprach einem Plus von 80 Prozent. Als Grund nannte die Behörde das zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Wohngeld-Plus-Gesetz, wodurch mehr Haushalte einen Anspruch auf Wohngeld haben.

In Bayern waren Ende 2023 mit 1,6 Prozent bundesweit die wenigsten Haushalte auf Wohngeld angewiesen. Unter dem Bundesdurchschnitt von 2,8 Prozent lagen auch Baden-Württemberg (2,0 Prozent), Rheinland-Pfalz (2,3 Prozent), Hessen (2,4 Prozent), das Saarland und Berlin (jeweils 2,6 Prozent) sowie Hamburg (2,7 Prozent).

Die meisten Haushalte waren in Mecklenburg-Vorpommern auf Wohngeld angewiesen: Dort bezog mehr als jeder 20. Haushalt (5,5 Prozent) Wohngeld. In den ostdeutschen Ländern Sachsen (4,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (4,1 Prozent), Thüringen (4,0 Prozent) und Brandenburg (3,6 Prozent) lag der Anteil der Wohngeld-Haushalte ebenfalls über dem Bundesschnitt. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen erhielten 2023 mit 3,4 Prozent ebenfalls vergleichsweise viele Haushalte Wohngeld, ebenso in Bremen mit 3,3 Prozent. Einen hohen Anteil hatten zudem Niedersachsen und Schleswig-Holstein (jeweils 3,1 Prozent).

Durch das neue Gesetz sei auch die Höhe des Wohngeldes nach oben angepasst worden, hieß es weiter. Es seien außerdem zwei neue Bausteine, eine Heizkosten- und eine Klimakomponente, hinzugekommen, die Mehrbelastungen aufgrund gestiegener Energiekosten und energieeffizienter Sanierungen abfedern sollen.

Die Ausgaben von Bund und Ländern für das Wohngeld haben sich im vergangenen Jahr von rund 1,8 auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt (plus 137 Prozent), wie das Bundesamt unter Verweis auf Zahlen des Bundesbauministeriums bekanntgab. Anspruchsberechtigt seien Ende vergangenen Jahres 2,8 Prozent aller privaten Hauptwohnsitz-Haushalte gewesen.

Wohngeld wird den Angaben zufolge einkommensschwachen Haushalten gewährt, damit diese sich angemessenen und familiengerechten Wohnraum leisten können. Die Höhe des Wohngeldanspruchs hänge von der Höhe des Einkommens, der Miete und der Zahl der Haushaltsmitglieder ab.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden