Peine (epd). Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) grenzt die infrage kommenden Regionen für ein Atommüllendlager weiter ein. In einem am Montag veröffentlichten aktuellen Arbeitsstand stuft das bundeseigene Unternehmen 13 von insgesamt 90 zuvor benannten Teilgebieten in die Kategorien C oder D ein. Damit scheiden sie voraussichtlich als Standort aus. Für den Freistaat heißt das: Die vor allem im Norden Bayerns liegenden Regionen mit Tongestein sind laut BGE ungeeignet oder wenig geeignet.

Die veröffentlichten Arbeitsstände seien noch keine verbindlichen Ergebnisse, hieß es weiter. Erst Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die überirdische Erkundung vorschlagen - wie viele das sein werden, stehe noch nicht fest. Dieser Vorschlag werde dann vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft, Wissenschaft und Öffentlichkeit würden durch das BASE beteiligt. Die Entscheidung trifft schließlich der Bundestag. 77 der 90 Teilgebiete wurden laut BGE bislang noch nicht bewertet.

Das BGE suche "in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit", hieß es am Montag. Daher setze man die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher: "Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet." In das künftige Endlager sollen rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Müll in knapp 1.800 Castor-Behältern gebracht werden. Bei den Abfällen handelt es sich etwa um abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken.

Laut Gesetz soll der Standort für das Endlager bis 2031 feststehen. Die BGE hatte kürzlich informiert, dass der Standort frühestens 2046 feststehen wird. Ein anderes Szenario sieht einen Zeitkorridor bis 2068 vor. In einer vom BASE beauftragten Untersuchung des Öko-Instituts heißt es sogar, dass unter "idealen Bedingungen" frühestens 2074 mit einer Standortentscheidung zu rechnen sei - das wäre 43 Jahre später als ursprünglich anvisiert. Aktuell lagert der deutsche Atommüll dezentral in 16 Zwischenlagern.

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