München (epd). Die Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR), Katja Wildermuth, hat sich besorgt über die Auswirkungen der Affäre um die abberufene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger geäußert. Die Vorfälle überschatteten die Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und machten sie "ein Stück weit fassungslos und wütend", sagte Wildermuth am Wochenende im "BR24-Medienmagazin".

Gleichzeitig wisse man aber aus unabhängigen Umfragen, dass es einen hohen Konsens in der Gesellschaft pro öffentlich-rechtlichen Rundfunk gebe. Qualitätsjournalismus sei gerade in Zeiten der Krise wichtiger denn je und das beste Mittel gegen Desinformation, sagte Wildermuth.

Der BR evaluiere ständig seine Prozesse und habe schon im Frühsommer vor Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Schlesinger seine Regeln verbessert, betonte die Intendantin. So habe man das Vier-Augen-Prinzip bei Verträgen mit externen Partnern intensiviert und die Regeln zur Einhaltung von geltenden Richtlinien ergänzt und modifiziert. Dienstreisen und Bewirtungen der Intendanz hätten aufgrund ihres Dienstantritts im Februar 2021 mitten in der Pandemie kaum stattgefunden, sagte Wildermuth.

Nach der Amtsübernahme habe sie in ihrem Büro lediglich ein Sofa und zwei Tische austauschen lassen sowie eine Stehlampe und ein leuchtendes BR-Logo für Videokonferenzen angeschafft. "Statussymbole sind obsolet geworden", sagte die Intendantin. Auch das Bild einer abgehobenen Geschäftsleitung, die für die Mitarbeiter nicht ansprechbar sei, stamme aus dem 20. Jahrhundert. Sie selbst setze sich bei Besuchen in anderen BR-Standorten auch mal mit ihrem Laptop an irgendeinen freien Platz und arbeite dort, sagte sie.

Wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung war RBB-Intendantin Schlesinger am 7. August zurückgetreten. Der RBB-Rundfunkrat berief sie mit sofortiger Wirkung ab. Inzwischen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen die Ex-Intendantin.