München (epd). Der Vorsitzende des Bundes Naturschutz, Richard Mergner, setzt sich für einen stärkeren naturnahen Tourismus in den Alpen ein. "Wir wollen einen Alpenplan 2.0, der auch den aktuellen Herausforderungen - Stichwort Klimakrise, Gefahr von Bergrutschen - gerecht wird", sagte Mergner im Interview mit dem Radiosender Bayern 2 (Donnerstag). Der Alpenplan wurde vor 50 Jahren verabschiedet. Angesichts des "Overtourism" fordert Mergner nun Anpassungen.

Zentrales Problem sei, dass die bayerische Staatsregierung nach wie vor den Verkehr in die Alpen unbegrenzt zulassen wolle, kritisierte Mergner. Als Beispiel nannte er die geplante Allgäu-Autobahn: "28 Meter breit, eine Bundesstraße vierspurig ausgebaut. Und wir merken jetzt schon, dass selbst in sogenannten Reinluftgebieten keine Flechten mehr wachsen, weil die Luft dort zu schlecht ist." Es brauche einen naturnahen Tourismus, der darauf setzte, nicht alles zu zerstören, was man eigentlich sucht.

Dennoch sieht Mergner zum 50-jährigen Bestehen des Alpenplans einen Grund zum Feiern. Er habe gezeigt, "dass wenn Verbände, wenn Naturschutz genügend Druck aufbaut und in der Bevölkerung auch dafür ein breites Verständnis ist, dann handelt die Politik". So sei vor 50 Jahren "diesem immer höher, immer weiter, immer schneller, die Alpen müssen eigentlich nur der Wirtschaft dienen, dem wurde eine Grenze gesetzt" - und die habe bis heute gehalten.

Der Alpenplan wurde am 1. September 1972 verabschiedet. Er soll als verlässliches raumplanerisches Instrument den bayerischen Alpenraum vor unkontrollierter Erschließung, etwa durch Straßen, Bergbahnen oder Skilifte, schützen.