München (epd). Schottergärten sind in vielen Städten und Gemeinden verboten - könnten aber bald wieder erlaubt sein. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) sieht laut einer Mitteilung vom Freitag mit großer Sorge auf die geplante Umsetzung des ersten sogenannten bayerischen Modernisierungsgesetzes. Dieses sehe unter anderem vor, dass die Kommunen nicht mehr vorschreiben dürfen, wie der hauseigene Garten gestaltet werden muss. "Das Gesetz gibt vor, Bürokratie abzubauen - geht aber total nach hinten los", sagte der Landesbeauftragte Martin Geilhufe.

Für Schottergärten wären mit dem Gesetz Tür und Tor geöffnet. "Der unsägliche, naturfeindliche Trend würde sich weiter ausbreiten, mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Artenvielfalt und das Klima in den Städten", so Geilhufe weiter. Die Bayerische Staatsregierung habe sich mit dem Volksbegehren Bienen eigentlich verpflichtet, Maßnahmen gegen das Artensterben zu ergreifen. "Das neue Gesetz befeuert es sogar noch." Das Verbot von Schottergärten sei vernünftig und habe nichts mit unnötiger Bürokratie zu tun, begründet Geilhufe. Die entsprechenden Satzungen jetzt wieder abzuschaffen, schaffe zusätzlichen Aufwand. Dahin gehend hätten sich bereits die bayerischen Kommunen in einem Beschwerdebrief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geäußert.

In Zeiten des Klimawandels sei Grün in der Stadt wichtiger denn je. Sowohl für das städtische Mikroklima wie die Artenvielfalt seien Schottergärten Gift, argumentiert der BN. Um das Durchwachsen unerwünschter Pflanzen zu verhindern, würden zudem oft Folien, Gewebe oder dichte Vliese unter die Steinflächen gelegt. Die verhinderte Versickerung des Regenwassers führe zu mehr Abfluss in die Kanalisation und reduziere die Neubildung von Grundwasser.

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