Ulm, Neu-Ulm (epd). Eine Menschenkette zwischen Ulm und Neu-Ulm will am Samstag (22. Januar) unter dem Motto "Wir sind viele - Ja zu Solidarität. Nein zu Hetze" für Corona-Schutzmaßnahmen demonstrieren. Das sei auch ein Zeichen der Dankbarkeit, in einer Demokratie zu leben, sagte der Ulmer evangelische Dekan Ernst-Wilhelm Gohl als Mitorganisator am Mittwoch. Die Veranstaltung werde von einem breiten Bündnis aus der Mitte der Ulmer Stadtgesellschaft und darüber hinaus getragen. Sie knüpfe auch an die Demonstrationen von Studierenden der Universität Ulm gegen die sogenannten "Montagsspaziergänger" an.

Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr auf dem Münsterplatz. Dort sprechen Ernst-Wilhelm Gohl für den Rat der Religionen, Maria Winkler von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zum Thema "Corona und die Betriebe", der Ulmer Ehrenbürger und frühere Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) für die Stadtgesellschaft und die US-Amerikanerin Karen Carlsen, deren Großmutter eine Cousine von Albert Einstein war, zu internationalen Aspekten.

Danach wird die Menschenkette aufgestellt auf einem Kilometer vom Münsterplatz über das Rathaus Ulm bis zum Rathaus Neu-Ulm. Pandemie-angemessen werden die Teilnehmer Schutzmasken tragen. Als Abstandhalter fungieren Schals und bunte Bänder. Die Aktion geht zusätzlich ins Internet, sagte Gohl. Unter www.openpetition.de/petition/online/wir-sind-viele-ja-zu-solidaritaet-nein-zu-hetze können sich alle Personen eintragen, die hinter der Veranstaltung und ihrem Anliegen stehen.

Im Appell der Veranstalter heißt es: "Mit Sorge sehen wir, wie im Gefolge der Pandemie unsere freiheitliche Demokratie schlecht geredet und in unserer Stadtgesellschaft Unfrieden und Misstrauen gesät werden. Wir sind dankbar, dass wir in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt leben. Wir sagen 'Nein' zu den Versuchen einer Minderheit, die Mehrheit der Andersdenkenden zu diskreditieren. Wir sagen 'Ja' zu einem respektvollen Miteinander." Erstunterzeichnende sind neben Gohl und Gönner der Direktor der Europäischen Donau-Akademie, Peter Langer, die Ulmer evangelische Regionalbischöfin Gabriele Wulz und der Präsident der Universität Ulm, Professor Michael Weber.