München (epd). Lehrermangel, Integration von ukrainischen Flüchtlingskindern, Corona-Pandemie - und nun auch noch die Energiekrise: Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) schlägt angesichts von immer mehr Herausforderungen für die Schulen Alarm. Diese schlügen nun noch extremer zu, "als wir uns dies alle zusammen je vorstellen konnten", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zum Ende des Schuljahres am Donnerstag laut Mitteilung.

Das Konzept des "Fahrens auf Sicht" funktioniere nicht mehr. Der BLLV fordere daher Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf, Bildung "jetzt endlich" zur Chefsache zu machen. Das Kultusministerium habe alle Schule aufgefordert, minimal zu planen, also nur noch das anzubieten, was scheinbar unbedingt notwendig sei. Wenn man sich nur minimale Ziele sitze, könne man diese natürlich auch maximal erreichen. Bei dieser Milchmädchenrechnung aber wolle der BLLV nicht mitspielen.

Denn die Lehrkräfte vor Ort müssten dann erklären, warum so große Klassen gebildet würden, wo die Förderangebote blieben, warum ukrainische Kinder nun doch nicht in einer eigenen Klasse seien und warum Menschen unterrichteten, die gar keine Lehrkräfte sind, heißt es weiter. All diese Themen zeigten, dass sich die politisch Verantwortlichen keinerlei Gedanken darüber machten, was Schule eigentlich leisten soll. "Wir fahren an die Wand", warnte Fleischmann und sprach von einem "Durchwurschteln in der bayerischen Bildungspolitik".