Dachau (epd). Mit einer öffentlichen Gedenkfeier erinnert die evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau am Freitag (13. September) an die Widerstandskämpferin Noor-un-Nisa Inayat Khan, die am 13. September 1944 im KZ Dachau ermordet wurde. Björn Mensing, Pfarrer der Versöhnungskirche, stelle die Kirche der Sufi-Gemeinschaft für die Feier zur Verfügung und werde ein Grußwort sprechen, teilte die Versöhnungskirche am Dienstag mit. Zur Gedenkfeier, die um 14 Uhr beginnt, werden viele Angehörige der Widerstandkämpferin erwartet, etwa ihr Neffe Zia Inayat Khan aus den USA, seit 2004 Oberhaupt des internationalen Inayati-Ordens der Sufi-Gemeinschaft in Nachfolge seines Großvaters, hieß es weiter.
Noor-un-Nisa Inayat Khan wurde den Angaben zufolge 1914 in Moskau geboren und wuchs in England und Frankreich auf. Ihre Mutter war US-Amerikanerin, ihr Vater stammte aus einer indisch-muslimischen Familie und sei einer der bedeutendsten Sufi-Meister seiner Zeit gewesen. Inayat Khan studierte Musik und Kinderpsychologie und floh 1940 nach dem deutschen Überfall auf Frankreich nach England. Dort habe sie sich dem Kampf gegen Hitler-Deutschland zur Verfügung gestellt und dem britischen Militärgeheimdienst SOE als Funkerin als Agentin in Frankreich gedient. Im Oktober 1943 wurde sie von der Gestapo in Paris verhaftet und später im KZ Dachau ermordet.
Besonders Besucher der KZ-Gedenkstätte, die selbst muslimischen Glaubens seien, seien oft überrascht, dass eine junge Frau mit muslimischen Wurzeln gegen den Holocaust kämpfte, sagte Mensing laut Mitteilung. Ein Bruder der Widerstandskämpferin zitiert sie mit den Worten: "Wie konnte man angesichts der Ausrottung der Juden spirituelle Moral predigen, ohne aktiv an Verhinderungsmaßnahmen teilzunehmen?"
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