Nürnberg (epd). Die Diakonie Bayern fordert anlässlich des Welttages für Suizidprävention am 10. September erneut ein Gesetz, um suizidgefährdeten Menschen besser helfen zu können. "Um Menschen zu helfen, für die aufgrund einer Erkrankung oder einer existenziellen Krise der Suizid zu einer Option wird, brauchen wir dringend gesetzlich verankerte Unterstützungsangebote", sagte die Vorständin Soziales der Diakonie Bayern, Sandra Schuhmann, laut Mitteilung am Montag in Nürnberg. Dazu zählten etwa die Telefonseelsorge und die psychosozialen Krisendienste, aber auch hospizliche und palliative Angebote. Dies gelte umso mehr vor dem Hintergrund der Debatte um den assistierten Suizid, sagte Schuhmann.

Die im Mai von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellte nationale Suizidpräventionsstrategie ist nach Ansicht der Diakonie Bayern nicht ausreichend. Stattdessen brauche es belastbare gesetzliche Regelungen. Die Suizidpräventionsstrategie beinhaltet unter anderem eine Aufklärungskampagne und eine zentrale Krisendienst-Notrufnummer, die gemeinsam mit den Ländern eingerichtet werden soll. Darüber hinaus sieht die Strategie vor, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen für das Thema mit speziellen Schulungen sensibilisiert werden. Alle Beratungs- und Kooperationsangebote sollen von einer bundesweiten Stelle koordiniert werden.

Der Bundestag hatte im vergangenen Juli mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Juni ein Suizidpräventionsgesetz vorlegen soll. Das ist bis jetzt jedoch nicht geschehen.

In Deutschland nehmen sich jedes Jahr etwa 10.000 Menschen das Leben. Besonders hoch liegt die Suizidrate laut dem Bundesgesundheitsministerium bei älteren Menschen. Bei mindestens der Hälfte aller Suizidopfer lag den Angaben zufolge eine psychische Erkrankung vor, wie etwa eine Depression, Psychose oder Suchterkrankung.

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