Nürnberg (epd). Mit einer neuen Charta will sich das Diakoniewerk Martha-Maria mit Sitz in Nürnberg gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus stellen. Der Text der Charta sei mit den Beschäftigten formuliert worden und wurde am Donnerstag in Nürnberg unterschrieben, teilte Martha-Maria mit. "Rassismus geht uns alle an", erklärte Direktor Hans-Martin Niethammer bei der Vorstellung der Vereinbarung. "Wir dulden Rassismus weder in den eigenen Reihen noch gegenüber unseren Mitarbeitenden." Deshalb richte sich die Charta auch an Menschen, die in den Einrichtungen von Martha-Maria behandelt, gepflegt oder betreut werden.

Ziel sei es, die Menschen "als gleichwertig anzuerkennen, sie wertzuschätzen, gleichberechtigt zu beteiligen, ihre individuellen Stärken zu fördern und Chancengleichheit herzustellen", hieß es. Das Diakoniewerk richte ein Meldesystem für von Rassismus betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Es gebe konkrete Handlungsanweisungen für Betroffene, als auch für diejenigen, die Rassismus beobachten.

Alle Führungskräfte haben sich den Angaben zufolge verpflichtet, entsprechende Hinweise ernst zu nehmen und ihnen nachzugehen, heißt es in der Mitteilung. "Verharmlosung oder Herunterspielen von Rassismus wird es nicht geben", erklärte Niethammer. Um das Bewusstsein für Rassismus zu schärfen, sei es notwendig, die eigenen - oft unbewussten - rassistischen Vorurteile zu erkennen, erklärte Niethammer weiter.

Für die Formulierung der sieben Artikel der Charta hat sich das Diakoniewerk nach eigenen Angaben von der Wissenschaftlerin Meike Munser-Kiefer beraten lassen, die das Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Regensburg leitet. Zudem wurde eine Version in "Leichter Sprache" durch ein spezialisiertes Übersetzungsbüro angefertigt. Begleitet wird die Veröffentlichung der Charta durch eine groß angelegte Kampagne mit einer eigenen Website, vielen Video- und Social-Media-Beiträgen sowie Plakaten und Infoflyern.

Martha-Maria ist ein selbstständiges Diakoniewerk in der evangelisch-methodistischen Kirche. Zu Martha-Maria gehören Krankenhäuser, Berufsfachschulen für Pflege, Seniorenzentren und Erholungseinrichtungen mit insgesamt mehr als 4.700 Mitarbeitenden in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.