München (epd). Unter gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen leiden derzeit auch die Pflegeheime. Der Bundesverband privater Anbieter soziale Dienste (bpa) in Bayern hat nun den Pflegekassen und Sozialhilfeträgern in der Frage eine Blockadehaltung vorgeworfen. Pflegeeinrichtungen in Bayern müssten sich immer häufiger in komplizierte Schiedsstellenverfahren begeben, um die aktuellen Steigerungen bei den Preisen gegenüber den Kostenträgern durchzusetzen, kritisierte der Verband am Freitag in einer Mitteilung. Auch die Diakonie Bayern stellte fest, dass Nachverhandlungen oft schwierig seien.

Die Kostenträger würden Verhandlungen "mit teilweise absurden Argumenten" abblocken, sagte der bayerische bpa-Landesvorsitzende Kai A. Kasri. In den Begründungen werde behauptet, der drastische Anstieg der Energiepreise sei absehbar gewesen und hätte von den Pflegeeinrichtungen schon bei früheren Verhandlungen eingeplant werden müssen.

In den Entgeld-Verhandlungen im vergangenen Jahr hätten die Kostenträger eine höhere Pauschale wegen der Inflation abgelehnt, sagte auch der Vorstand der Diakonie Bayern, Wolfgang Janowsky, dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Nachfrage. Damals sei die Inflation als "vorübergehendes Phänomen" abgetan worden. Bei den jetzt nötigen Wünschen nach einem Nachschlag ergebe sich in den bayerischen Bezirken ein sehr unterschiedliches Bild. Während manche Bezirke Träger aufforderten, ihre Verträge zu kündigen und die Mehrkosten bei neuen Verhandlungen nachzuweisen, zeigten sich andere zum Nachverhandeln bereit.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat nach eigenen Angaben in Bayern 1.500 Mitglieder, die Einrichtungen der ambulanten, stationären und teilstationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft anbieten würden. Unter dem Dach der Diakonie Bayern gibt es über 200 Pflegeeinrichtungen mit über 16.000 Plätzen, Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Tagespflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste in 226 Sozialstationen.