München (epd). Freiwilliges Homeoffice, kein Warmwasser mehr in Sanitäranlagen, Heizung nur auf Mindesttemperaturen - mit Sparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden will der Freistaat seinen Energieverbrauch dort um bis zu 15 Prozent senken. Dabei sähen die konkreten Maßnahmen in einer Behörde natürlich anders aus als in einem Krankenhaus, sagte der Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter (CSU), nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts am Dienstag. Der Freistaat besitzt 11.000 Gebäude und Bauwerke, von denen nach Angaben der Staatskanzlei in 9.000 Energie verbraucht wird.

Die Pläne würden zu kurz greifen und zu spät kommen, reagierte der Bund Naturschutz in Bayern (BN) auf die Ankündigungen. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner forderte, auch die Industrie und die privaten Haushalte sowie vor allem die Kommunen müssten mit Einsparungen dazu beitragen, dass Energie eingespart werde. "Diese unbequeme Wahrheit auszusprechen, traut sich Ministerpräsident Markus Söder aber offensichtlich nicht". Er kritisierte, dass den Kommunen die Übernahme der Energieeinsparmaßnahmen lediglich empfohlen werde.

Mit dem beschlossenen Fünf-Punkte-Maßnahmenplan zur Senkung des Energieverbrauchs in der Staatsverwaltung wolle der Freistaat einen Beitrag leisten zu dem Notfallplan der EU-Kommission mit den Energieministern. Darin würden die Mitgliedsstaaten aufgefordert, vom 1. August bis zum 31. März 2023 den Gasverbrauch durch freiwillige Anstrengungen um 15 Prozent zu reduzieren, hieß von der Staatsregierung.

Die fünf Punkte des Energiesparprogramms sind: Absenken der Raumtemperatur auf die gesetzlichen Mindestbestimmungen, Optimieren von Betriebszeiten und Einstellungen technischer Anlagen, Abschalten nicht zwingend notwendiger Verbräuche wie Außenbeleuchtungen staatlicher Gebäude oder Warmwasserzufuhr in Toiletten, energieeinsparendes Organisieren des Dienstbetriebs mit Vorrang von Homeoffice und Videokonferenzen statt Dienstreisen sowie das Informieren von Bediensteten und Haustechnikern etwa zur richtigen Raumbelüftung und der Vermeidung unnötiger Stromverbraucher.