München (epd). Am 22. September wird Stadtrat Winfried Kaum in Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt München Erinnerungszeichen für Semaya und Julius Davidsohn an die Öffentlichkeit übergeben. Wie die Organisatoren der Veranstaltung am Montag mitteilten, waren den jüdischen Kunstsammlern 1938 ihre Werke von der Gestapo geraubt worden, wenige Jahre später wurden die Eheleute im Ghetto Theresienstadt ermordet. 2019 seien neun Kunstwerke nach jahrelangen Recherchen an die Erben von Semaya und Julius Davidsohn zurückgegeben worden.

Die Erinnerungszeichen werden am ehemaligen Wohnhaus des Ehepaares in der Widenmayerstraße 45 angebracht. An der Übergabe teilnehmen werden laut Mitteilung Andrea Bambi, Leiterin der Provenienzforschung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch und Frank Matthias Kammel, der Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums. Als Vertreter der Angehörigen von Semaya und Julius Davidsohn werde Hardy Langer erwartet.

Erinnerungszeichen werden nach eigenen Angaben seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen - als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und, falls vorhanden, ein Bild. Durch die gelochte Oberfläche können die Informationen auch ertastet werden.