Bamberg, Auschwitz (epd). Zum Gedenktag an den von den Nazis ermordeten Franziskanerpater Maximilian Kolbe hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Sonntag zur Hoffnung auf Versöhnung aufgerufen. Man solle die Erfahrungen der Versöhnungsprozesse in Europa gerade in der derzeitigen Situation zu nutzen, da sie wichtige Lehren bereithielten. Das sagte Schick in seiner Ansprache während der Eucharistiefeier im ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz.

Der Erzbischof nimmt dort am 13. Europäischen Workshops zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz teil, den die Maximilian-Kolbe-Stiftung jährlich organisiert. Schick würdigte laut Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz Maximilian Kolbe als Initiator und Inspirator der deutsch-polnischen Versöhnung. Pater Kolbe mahne bis heute, an der erreichten Versöhnung festzuhalten und die Aussöhnung weiterzuführen. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte er: "In ihm werden erneut unschuldige Menschen wegen ihrer Nationalität bekämpft, weil sie Ukrainer sind und bleiben wollen."

Schick ging auch auf die Fluchtbewegungen durch den Ukrainekrieg ein und dankte Polen für die gastfreundliche Aufnahme vieler Menschen. Der heilige Maximilian Kolbe bitte "auch heute alle Völker und Nationen Europas und überall, keine Fremden, Hilfsbedürftigen, Flüchtlinge und Vertriebenen von der Nächstenliebe auszuschließen, sondern alle einzuschließen." Maximilian Kolbe sei heute so aktuell wie 1941 bei seinem Märtyrertod in Auschwitz, wie 1971 bei der Selig- und 1982 bei seiner Heiligsprechung, betonte Erzbischof Schick. Er fügte hinzu: "Er hat viele kostbare Botschaften und Mahnungen für uns Christen und auch für die Nichtchristen."