Bad Königshofen (epd). Mit einer Veranstaltungsreihe informiert die bayerische evangelische Landeskirche über die 500-jährige Geschichte der Täufer-Bewegung in Bayern. Der nächste Termin ist am 21. September in Bad Königshofen, ein weiterer am 26. Oktober in Kaufbeuren, wie Pfarrerin Maria Stettner als Referentin für Ökumene und Interreligiösen Dialog mitteilte. Bereits im Juli hatte in Regensburg eine Veranstaltung unter der Überschrift "Täuferisches Leben in Bayern - Eine Spurensuche" stattgefunden. Anlass dafür ist die Gründung der Täufer-Bewegung vor 500 Jahren: 1525 wurde in Zürich die erste Erwachsenentaufe gefeiert.

Unter der Bezeichnung "Täufer" werden eine ganze Reihe reformatorischer Strömungen zusammengefasst: Mennoniten, Hutterer, Schweizer Brüder und andere Gruppen und Gemeinden, die sich im 16. Jahrhundert zusammenfanden. Sie galten noch einmal als radikaler als etwa die Reformatoren Martin Luther und Ulrich. Inzwischen gibt es viele weitere Kirchen und Konfessionen, die sich "täuferisch" nennen und erst viel später gegründet wurden. Sie alle haben gemeinsam, dass sie die Säuglingstaufe ablehnen. Erst mündige Menschen können sich nach ihrem Glaubensverständnis zu Christus bekennen und taufen lassen.

Die Veranstaltungen in Bad Königshofen und Kaufbeuren sind gleich zweierlei: Zum einen gibt es eine Lesung aus dem Buch "Täuferisches Leben in Bayern", gepaart mit Gesprächen und Workshops zum Thema. Zum anderen sollen sich Menschen aus der täuferischen Tradition, und solche, die sich dafür interessieren, begegnen können. Zum Abschluss wird gemeinsam für den Frieden gebetet - denn viele täuferische Gruppen traten und treten für eine pazifistische Grundhaltung ein. Das ist nicht nur heute angesichts weltweiter Konflikte von einer großen Bedeutung - im 16. Jahrhundert war es angesichts der brutalen Religionskriege geradezu essenziell.

Weltweit bekennen sich nach Angaben der Mennoniten als größter Täufer-Gruppierung mehr als eine Million Menschen zu der Konfession. In Europa gibt es rund 62.000 mennonitische Christen, in Deutschland mehr als 30.000. Die Mennoniten gehören dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf an und sind außerdem in Deutschland Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden