München (epd). Nach den Schüssen auf das israelische Generalkonsulat am Donnerstag hat die bayerische evangelische Landeskirche der jüdischen Gemeinschaft volle Unterstützung zugesichert. "Niemals werden wir zulassen, dass sich der Hass gegen ein Volk, gegen eine Religion, gegen Menschen mitten in München und in Bayern richtet und noch mehr Kreise zieht", sagte Landesbischof Christian Kopp am Freitag. "Entschieden haben wir widersprochen und widersprechen wir dem Hass."

Der 18-jährige Täter habe wahrscheinlich bewusst den 5. September gewählt: den Tag, an dem vor 52 Jahren das Olympia-Attentat stattfand. Das zeige einmal mehr, wie gefährdet jüdische Einrichtungen und Orte des Gedenkens seien, heißt es weiter. Landesbischof Kopp sicherte allen jüdischen Menschen und Einrichtungen in München und darüber hinaus die unbedingte Solidarität der evangelischen Kirche zu, auch der Mitglieder des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, dessen Sprecher er ist.

Auch der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral zeigte sich fassungslos angesichts des versuchten, mutmaßlich antisemitischen Anschlags. Als Nachbarn in der Maxvorstadt habe man die Sirenen und den Hubschrauber hören können, sagte Prieto Peral laut Mitteilung der Landeskirche. Und doch könne nur erahnen, "was ein solcher Angriff für jüdische Menschen bedeutet, die einmal mehr von antisemitisch motivierter Gewalt bedroht waren. Gott sei Dank kam niemand dort zu Schaden".

Beide Kirchenvertreter dankten den Polizeikräften für ihren schnellen und entschlossenen Einsatz, der Schlimmeres verhindert habe. Mit Besorgnis blickten Landesbischof und Regionalbischof darauf, dass die Gefährder immer jünger würden. Laut Expertenaussage seien zwei Drittel der Terrorverdächtigen Teenager. "Ein wichtiger Beitrag gegen Extremismus sind eine Jugendarbeit, die Frieden und Toleranz bildet, und besonders der konstruktive Dialog der Religionen", betonte Prieto Peral.

Am Donnerstag hatte ein 18-jähriger Österreicher am israelischen Generalkonsulat in München mehrere Schüsse abgegeben. Die Polizei tötete den Angreifer. Die Münchner Generalstaatsanwaltschaft geht von einem versuchten Terroranschlag aus. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bestätigte am Freitag, dass bei dem Schützen ein islamistischer Hintergrund vermutet werde.

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