München (epd). Um Kinder und Jugendliche bei Mobbing, Gewaltbereitschaft, sozialer Isolation oder psychischen Problemen zu unterstützen, sind Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeiter an allen Schultypen und an Kindertagesstätten nötig, hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Freitag zum Weltjugendtag gefordert. Bislang gebe es solche Stellen im Freistaat nur an sogenannten Brennpunktschulen und zum Beispiel an Grund- oder Berufsschulen, stellten die beiden Vorsitzenden Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl fest.

Die Vorsitzende des Sozialausschusses des Landtags, Doris Rauscher (SPD), sprach sich ebenfalls für Jugendsozialarbeit an allen Schulen und den Kitas aus. "Ob Kinder und Jugendliche die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, darf nicht davon abhängen, auf welche Schule sie gehen", so Rauscher. Auch Kinder in der Kita seien immer häufiger emotional belastet. Die Staatsregierung spare hier auf Kosten der Kinder und Jugendlichen.

Die schulbezogene Jugendsozialarbeit (JaS) ist in Bayern seit dem Jahr 2000 möglich. Sandra Koch, die bei der Evangelischen Jugendsozialarbeit für das Arbeitsfeld zuständig ist, erklärt, "es ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die schon vor acht Uhr ein Problem haben." Gerade in Stadtvierteln, in denen die Armutsquote hoch sei, würden die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Kinder und Jugendliche unterstützen, die beispielsweise auffallen, weil sie dauernd schwänzen oder ständig wegen Bauchweh fehlen. "Manche fühlen sich in der Klasse gemobbt, andere leiden unter den psychischen Krankheiten eines Elternteils".

AWO, ejsa oder die Caritas sind Trägerinnen der JaS. Die positive Wirkung von Jugendsozialarbeit, die mit Schulen und anderen Netzwerken kooperiere, sei unter anderem in der Umfrage der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit während der Coronapandemie belegt, teilte die AWO mit. Auch in einer Langzeitstudie von AWO und dem Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) zu möglichen Folgen von Kinderarmut sei herausgekommen, dass Jugendsozialarbeit eine positive Entwicklung Heranwachsender unterstütze.

Nach AWO-Angaben gibt es in Bayern circa 1.170 Stellen der Jugendsozialarbeit, die auf etwa 1.487 Einsatzorte verteilt seien. Insgesamt gebe es im Freistaat rund 4.700 allgemeinbildende Schulen.