Bremerhaven, München (epd). Trotz wachsender Verbreitung erneuerbarer Energien werden einer Studie zufolge die weltweiten CO2-Emissionen weiter steigen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass ein Höhepunkt bereits erreicht sei, teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven am Mittwoch mit. Die Forschenden aus Bremerhaven arbeiten gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München am "Global Carbon Project" mit, das jährlich die weltweiten Treibhausgas-Emissionen und ihre Ursachen ermittelt.
Nach Erkenntnissen der Forschenden werden die globalen CO2-Emissionen für 2024 voraussichtlich mindestens 41,6 Milliarden Tonnen betragen - eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Vor allem der wachsende Erdgas- und Ölverbrauch treibe den CO2-Ausstoß weiter in die Höhe. Er werde im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 0,8 Prozent auf 37,4 Milliarden Tonnen CO2 steigen. Die Emissionen aus Kohle sollen ebenfalls leicht steigen. Hinzu kommen der Prognose zufolge 4,2 Milliarden Tonnen CO2, die insbesondere durch Abholzung von Wäldern entstehen. Auch der Luft- und Schiffverkehr trage zum Problem bei.
Zwar gebe es Fortschritte auf dem Weg zu den Pariser Klimazielen, hieß es. Diese reichten aber längst nicht aus, um deutlich unter einer Erderwärmung von 2 Grad Celsius zu bleiben. Während die Vereinigten Staaten und die Europäische Union ihre Emissionen gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich senken könnten, emittierten China und Indien voraussichtlich mehr CO2 als im Vorjahr.
Die Forschenden verweisen zudem auf die wichtige Rolle der Ozeane sowie Pflanzen und Böden an Land, die rund die Hälfte des von Menschen verursachten CO2 aufnähmen. Diese seien jedoch durch geringere Niederschläge und die Erderwärmung belastet. "Der Klimawandel hat die Fähigkeit der Ozeane, CO2 aufzunehmen, in den letzten zehn Jahren um etwa sechs Prozent verringert," sagte die Umweltforscherin Judith Hauck vom AWI. An dem internationalen Projekt arbeiten den Angaben zufolge weitere Partner mit, unter anderem aus Zürich, Karlsruhe, Hamburg und Jena.
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