Starnberg (epd). Der österreichische Film "Europa" der Regisseurin Sudabeh Mortezai ist am Mittwochabend in Starnberg mit dem Fünf Seen Filmpreis international ausgezeichnet worden. In der Jurybegründung heißt es laut Mitteilung, dass der Film den gnadenlosen Egoismus westlicher Industrien zeige, der auf traditionsreiche Werte und eine über Generationen gewachsene Kultur treffe. Der Film rufe dazu auf, "über unsere Rolle in der Welt nachzudenken". Erzählt wird die Geschichte einer Managerin, die für einen multinationalen Konzern in ein abgelegenes Tal in Albanien reist, um den wenigen Einheimischen ihr Land abzukaufen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der mit 3.000 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis ging an den österreichischen Regisseur Harald Friedl für seinen Film "24 Stunden". Darin begleitet er die Rumänin Sadina, die regelmäßig aus ihrer Heimat nach Österreich fährt, um dort eine 86-Jährige zu pflegen. "Die Stärke der Protagonistin wird intim und überzeugend eingefangen", urteilte die Jury. Der Film greife aber auch ein sozialpolitisch höchst relevantes Thema auf, denn mehr als 50.000 Sadinas arbeiteten in Österreich, oft unter schwierigen arbeitsrechtlichen Bedingungen.

Als bester Spielfilm wurde der deutsche Film "Good News" von Regisseur Hannes Schilling geehrt. Er handelt von einem deutschen Journalisten, der auf eine spektakuläre Story in Thailand hofft. Dabei verstrickt sich die Hauptfigur laut Jurybegründung immer tiefer in ein Netz aus leeren Versprechungen, Lügen und ethischen Dilemmata. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Der mit 2.000 Euro dotierte Horizonte Filmpreis ging an "Urgewald - Auf den Spuren des Geldes" über die gleichnamige, seit 30 Jahren tätige Menschenrechtsorganisation.

Mit dem Publikumspreis wurde der französische Film "Die leisen und die großen Töne" über zwei Brüder ausgezeichnet: Der eine ist erfolgreicher Dirigent, der andere Fabrikarbeiter und talentierter Posaunist. Das Fünf Seen Filmfestival findet traditionell in Starnberg, Gauting, Schloss Seefeld und Weßling statt. Gezeigt wurden seit 3. September mehr als hundert der besten mitteleuropäischen Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme des Jahres.

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