Fürth (epd). Nach rund einem dreiviertel Jahr Bearbeitungs- und Diskussionszeit sind die Pläne für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Fürther Kirche St. Michael konkret. Insgesamt rund 140 Quadratmeter Solarmodule sollen auf dem Kirchendach sowie auf dem Dach des Nachbargebäudes installiert werden, sagte Lars Hühnken vom Architekturbüro H2+ in Fürth am Mittwoch bei der Vorstellung des Konzepts. Der Entscheidung waren intensive Diskussionen zwischen Kirchengemeinde, städtischen Einrichtungen und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vorausgegangen. Das Ergebnis ist ein kommunales Denkmalkonzept, das die Entwicklung passender Strategien vor Ort ermöglicht.
"Die Kirche ist ein lebendiges Gebäude", sagte der Fürther Stadtdekan Jörg Sichelstiel. Sie habe sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und den aktuellen Bedarfen angepasst. Der heutige Bedarf sei ein aktiver Einsatz zur Bewahrung der Schöpfung. Der Kirchengemeinde sei es wichtig gewesen, mit der Solaranlage auf dem Kirchendach nicht nur ein Zeichen zu setzen, "sondern dass wir wirklich einen Nutzen davon haben".
Die zwei geplanten PV-Anlagen sollen zusammengeschaltet werden und den erzeugten Strom gemeinsam nutzen. Dies könne den Gesamtbedarf der Kirche decken und einen Großteil des Bedarfs des Nachbargebäudes. Besonders praktisch sei bei dieser Kombination, dass der dortige Kindergarten vor allem unter der Woche tagsüber die Energie nutzen würde und die Kirche vor allem sonntags und an Feiertagen. Man plane zeitnah, die Gasheizung in der Kirche auf Strom umzustellen. Zudem sei ein Stromspeicher im Keller der Kirche geplant, um unabhängiger vom Wetter zu werden.
Auch die Fürther Baureferentin Christine Lippert zeigte sich dankbar dafür, dass nach intensivem Ringen um den Umgang mit dem Denkmalschutz eine Lösung gefunden wurde. Das finale Konzept sieht laut Architekt Lars Hühnken einen schmalen Streifen von Modulen auf der Südseite des Kirchendachs zwischen der Regenrinne und den Dachgauben vor sowie auf dem Vordach des Nebeneingangs. Die Module sollen der rötlichen Dachfarbe angepasst werden. Mit knapp 120 Quadratmetern wird sich der Löwenanteil der PV-Anlage allerdings auf der kirchenzugewandten Seite des Nachbargebäudes befinden.
Laut Dekan Sichelstiel gibt es noch keinen Zeitplan für die Anbringung der Solaranlage, da die Finanzierungsfrage noch nicht geklärt sei. Man stehe mit dem evangelischen Solarfonds im Austausch, der möglicherweise die Anlagen betreiben wird. Die Kirchengemeinde habe außerdem bereits geprüft, welche weiteren Kirchengebäude für PV-Anlagen infrage kommen.
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