Würzburg (epd). Am Montag (27. November) wird in Würzburg an die Deportation unterfränkischer Juden zur NS-Zeit vor 82 Jahren erinnert. Am 27. November 1941 war die erste größere Gruppe deportiert worden, teilte die Laienorganisation Sant'Egidio am Montag mit. Das Gedenken unter dem Titel "Zukunft braucht Erinnerung" startet um 18 Uhr am "DenkOrt Deportationen" vor dem Hauptbahnhof, es sprechen der katholische Bischof Franz Jung und der evangelische Dekan Wenrich Slenczka. Nach einem Schweigemarsch zum Rathaushof werden der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU), sowie Pfarrerin Angelika Wagner von Sant'Egidio das Wort ergreifen.

Im September 1941 war die von den Nazis erlassene Polizeiverordnung in Kraft getreten, wonach Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit einen "Judenstern" tragen mussten. Die Jüdinnen und Juden wurden zudem per "Merkblatt" über die Details ihrer "Evakuierung" informiert. Sie sollten Marschverpflegung für mindestens drei Wochen mitnehmen, ausstehende Rechnungen bezahlen sowie die Wasserleitungen abstellen. Für ihre "Evakuierung" mussten sie 60 Reichsmark zahlen, das übrige Vermögen wurde beschlagnahmt. Von Würzburg aus wurden sie in die Nähe von Riga gebracht. Ihr weiteres Schicksal lässt sich nicht genau rekonstruieren, vermutlich wurden sie erschossen.

Den Gedenkmarsch organisiert die katholische Laienorganisation Sant'Egidio in Zusammenarbeit mit Israelitischer Kultusgemeinde sowie katholischer und evangelischer Kirche.

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