München (epd). Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Hans Freller, hat mehr Zivilcourage gegen Antiziganismus gefordert. Die steigende Zahl an Übergriffen, Bedrohungen und Diskriminierungen gegen Sinti und Roma seien "ein Warnschild", sagte Freller mit Blick auf den Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma am Freitag (2. August). Die Zahl habe sich von 2022 bis 2023 verdoppelt. Mit diesem Gedenktag werde an den "Porajmos", den Völkermord an den Sinti und Roma in der NS-Zeit, erinnert.
"Sinti und Roma haben Furchtbares erleiden müssen", sagte Freller. Der "Porajmos" werde - obwohl er ein brutaler Völkermord war - oft übersehen. Dabei wurden Hunderttausende Sinti und Roma verfolgt, deportiert und ermordet - auch in den beiden bayerischen Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg. Dieser Tag erinnere daher "nicht nur an ihr Leid und die Verluste, sondern auch an die Notwendigkeit, gegen Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz in unserer Gesellschaft einzutreten", erläuterte Freller.
Wegen der zunehmenden Übergriffe auf Sinti und Roma wurde auf der Ministerpräsidentenkonferenz eine gemeinsame Kommission von Bund und Ländern eingesetzt, "um die Minderheit stärker zu unterstützen und vor Diskriminierung zu schützen".
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