München (epd). Zum Europäischer Protesttag der Menschen mit Behinderung am Freitag hat Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, mehr Raum für innovative Konzepte und Ideen gefordert. Gemeinsame Wohnprojekte von Menschen mit und ohne Behinderung gehörten zu den direktesten und niedrigschwelligsten Erfolgsfaktoren für eine inklusive Gesellschaft, teilte seine Geschäftsstelle mit.

Das Gespräch am Briefkasten, gemeinsames Kochen und Essen, zusammen Filme schauen, Spieleabende oder Hinterhoffeste könnten Barrieren abbauen und Menschen mit Behinderung die Möglichkeit geben, selbstbestimmt mittendrin zu sein. Gemeinsam mit dem Verein "Wohn:Sinn - Bündnis für inklusives Wohnen" und der Aktion Mensch habe Kiesel das Projekt "Inklusives Wohnen in Bayern stärken" ins Leben gerufen. Seit Juli 2022 arbeiten sechs Arbeitsgruppen zu den wichtigsten Themen, um inklusives Wohnen leichter und attraktiver zu machen.

Gleichzeitig wies der Behindertenbeauftragte darauf hin, dass der Mangel an Personal in Einrichtungen, bei ambulanten Diensten und im Bereich der Persönlichen Assistenz zunehmend die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung gefährde. "Viele Einrichtungen können niemanden mehr aufnehmen, die Situation bei vielen Betroffenen, in ihren Familien und innerhalb vieler Institutionen der Eingliederungshilfe wird immer angespannter", sagte Kiesel laut Mitteilung. Auch deshalb seien inklusive Wohnprojekte als Ergänzung des Angebots wichtig.

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