München (epd). Seit 50 Jahren ist es eine Instanz, nicht nur im Münchner Westen: 1974 wurde das Griechische Haus im Westend gegründet, von Anfang an unterstützt vom evangelischen Dekanat. Am Samstag (22. Juni) feiert die Einrichtung, die seit 2004 unter dem Titel "Evangelisches Migrationszentrum im Griechischen Haus" firmiert, ihren runden Geburtstag im Rahmen der 10. Kunst- und Kulturtage mit ihrem traditionellen Straßenfest.
In den 1970er-Jahren sei Griechenland noch eine Diktatur gewesen, erklärte Pfarrer Gottfried Rösch, Leiter des Migrationszentrums, auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd). Deshalb hätten viele Männer und Frauen aus der Arbeiterschaft wie auch aus dem Bildungsbürgertum das Land "über das Ticket Gastarbeiter" verlassen. Das Griechische Haus sei entstanden, um griechischen Jugendlichen und ihren Familien mehr Rückhalt zu geben, so Rösch: "Schon damals ging es um Selbstermächtigung." Durch ihr breites Kulturprogramm habe die Einrichtung großen Einfluss darauf gehabt, dass sich griechisches Leben in München gut entwickeln konnte. Die evangelische Kirche habe dabei "wegweisende Konzepte der Migrationsarbeit" entwickelt.
Heute versammeln sich unter dem Dach des Evangelischen Migrationszentrums im Griechischen Haus zahlreiche Angebote wie das Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit, Beratung für Geflüchtete sowie Fortbildungs- und Veranstaltungsreihen. Auch die evangelische Stiftung "Wings of hope", die traumatisierte Menschen in Krisengebieten wie dem Irak, in Israel und Palästina unterstützt, hat ihre Wurzeln im einstigen Griechischen Haus.
Das 50. Jubiläum sei laut Ankündigung der Startschuss für eine digitale Plattform, "auf der Menschen von ihren Erfahrungen mit dem Griechischen Haus erzählen und Visionen für ein weltoffenes Zusammenleben entwickeln" könnten.
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