München (epd). Die Zahl der Arbeitslosen ist in Bayern in diesem September so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Zwar sei die Arbeitslosenzahl im September "saisonüblich zurückgegangen" und liege im Vergleich zum August um 6.200 Personen oder 2,1 Prozent niedriger, teilte das bayerische Arbeitsministerium mit. Doch der Rückgang falle "geringer aus als in den vergangenen Jahren", die schwache Konjunktur schlage sich "negativ auf den bayerischen Arbeitsmarkt nieder". Insgesamt waren im September 293.493 Menschen im Freistaat arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 3,8 Prozent, bundesweit lag diese bei 6,0 Prozent.
Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) bezeichnete die Lage als ernst: "Unsere Wirtschaft befindet sich auf Talfahrt. Etliche Unternehmen aus den verschiedensten Branchen haben im Angesicht der Konjunkturkrise bereits Angestellte entlassen oder umfassenden Stellenabbau angekündigt." Auch in Bayern stünden tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Eine De-Industrialisierung mit massiven Auswirkungen" sei unübersehbar, sagte Scharf und kritisierte die Bundesregierung. Statt "längst überfällige Wachstumsimpulse" zu setzen, widme sie sich lieber weiter dem "öffentlichen Dauerstreit zum Zwecke der eigenen Profilierung und Ideologie".
Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bayern (DGB) mahnt ebenfalls, die Entwicklungen am Arbeitsmarkt "nicht auf die leichte Schulter zu nehmen". Allerdings sieht er einen "Mangel an Impulsen" auf allen Ebenen und nicht nur bei der Ampel-Koalition in Berlin: "Statt weiterhin Däumchen zu drehen, sind Konjunkturspritzen auf allen Ebenen gefragt", sagte der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl.
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