München (epd). Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert ein Ende der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht zum 30. September - und erneut eine allgemeine Impfpflicht. "Natürlich steht der Schutz der vulnerablen Gruppen für uns an oberster Stelle", sagte Holetschek laut Mitteilung vom Freitag. Aber die Impfquoten bei den Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern seien bereits deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung. Die Mitarbeiter seien sich also ihrer Verantwortung für vulnerable Personen und deren Angehörige bewusst.

Daher brauche es keine einrichtungsbezogene Impfpflicht mehr, betonte Holetschek. Vulnerable Gruppen seien dann am besten geschützt, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Deshalb sei eine allgemeine Impfpflicht der richtige Schritt.

Dazu kommt, dass sich ab 1. Oktober die Definition eines "vollständigen Impfschutzes" ändert. Ab dann braucht es für einen vollständigen Impfschutz den Nachweis über drei Impfungen oder zwei Impfungen und einen Genesenennachweis. Bisher sind noch zwei Nachweise ausreichend.

Somit stünden Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser erneut vor Herausforderungen, weil die Beschäftigten entsprechende Nachweise zum vollständigen Impfschutz nachreichen müssten, die wiederum überprüft werden müssten. "Und das angesichts der Tatsache, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht sowieso zum Ende des Jahres auslaufen wird", kritisierte Holetschek. Die Versorgungssicherheit von Bewohnern und Patienten dürfe aber nicht gefährdet werden. "Die Einrichtungen kämpfen schon jetzt mit Personalmangel."

Zum 1. Juli haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts 77,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens eine Corona-Impfung erhalten, 76,2 Prozent gelten als vollständig geimpft, haben also mindestens zwei Impfungen erhalten. Dreifach geimpft sind 61,7 Prozent, vierfach 7,0 Prozent.