Nürnberg (epd). Ungefähr 2.500 Menschen haben sich am Sonntag in Nürnberg zum 75. Jahrestag der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen eine Menschenkette gebildet. Wie die Stadt Nürnberg mitteilte, führte die Kette entlang der "Straße der Menschenrechte" und der "Gedenkmeile" am Frauentorgraben. Dort befinden sich zahlreiche Mahnmale zum Gedenken an die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma, homosexuelle NS-Opfer, die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe NSU sowie der interreligiöse Gedenkort Nürnbergs. Alle Orte wurden durch die Menschenkette verbunden.
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcel König (CSU) würdigte den Jahrestag als Grund, um zu feiern, "aber auch um innezuhalten". In viel zu vielen Ländern würden Menschen wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte verfolgt. Nürnbergs evangelischer Stadtdekan Jürgen Körnlein sagte für den Rat der Religionen, diesem sei es ein wichtiges Anliegen "für die Menschenrechte auf die Straße zu gehen, Fremden und Bekannten in einer Menschenkette auf Augenhöhe zu begegnen". Marcella Reinhardt vom bayerischen Sinti- und Roma-Verband bezeichnete die Menschenrechte als "unverzichtbaren Grundstein für das Zusammenleben".
Der Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, Stephan Doll, nannte die Menschenkette angesichts des Rechtsrucks in Politik und Gesellschaft ein wichtiges Symbol. Demokraten und Demokratinnen seien gefordert, jeden Tag neu Haltung gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus zu zeigen: "Dazu braucht es mehr Bildung, eine starke Zivilgesellschaft, eine klare Kante, Wachsamkeit und Zivilcourage im Alltag und dass man nicht vermeintlich einfachen Antworten hinterherläuft", sagte Doll.
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