Berchtesgaden (epd). Allein im südlichen Oberbayern sind bei Bergunfälle im Jahr 2021 55 Menschen ums Leben gekommen. Das sei der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009, haben am Dienstag der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) bekannt gegeben. Im laufenden Jahr seien in der Region bereits 30 Personen bei Bergunfällen gestorben. Bei einer Rettungsübung an der Mittelstation der Jennerbahn in Berchtesgaden appellierte Herrmann daher an Bergsteiger, sich nicht zu überschätzen, sich zu informieren und die Gefahren in den Alpen ernstzunehmen. Die meisten Unfälle würden sich beim Bergwandern ereignen.

Herrmann erläuterte, es gebe 80 ausgebildete Polizeibergführer und Alpinbeamte im bayerischen Alpenraum. Ab 2023 werde die Polizei acht neue leistungsfähigere Polizeihubschrauber einsetzen, die dann sechs Personen transportieren könnten, doppelt so viele Rettungskräfte oder zu Rettende als bisher, kündigte der Minister an. Damit könne die Bergwacht besser unterstützt werden.

Justizminister Eisenreich sagte, Fehlverhalten in den Bergen, durch das Menschen verletzt oder getötet würden, könne strafbar sein. Bei den Staatsanwaltschaften im bayerischen Alpenraum würden Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung oder fahrlässiger Körperverletzung in Zusammenhang mit Berg- und Skiunfällen bei einem Staatsanwalt gebündelt. Immer mehr Hobby-Bergsteiger würden sich nach den Beobachtungen der Staatsanwälte häufig auf teure Ausrüstung und Apps verlassen.